Das Konzept des neuen Eigentümers (LNR Development) des ehemaligen "Novomatic-Forums" sieht eine "Kulturfläche für bildende Kunst" im Erdgeschoß vor.
Foto: LNR / S.Wyckoff / STANDARD Montage

Worüber man zuletzt hinter den Kulissen eifrig munkelte, ist nun gewiss: Wien bekommt eine neue Kunsthalle, wobei der Begriff "Halle" angesichts der Ausstellungsfläche von rund 1.000 Quadratmetern etwas überdimensioniert gewählt scheint. "Space" träfe es wohl eher. Ort des Geschehens: das ehemalige Novomatic-Forum, das der Glücksspielkonzern im Februar für 26 Millionen Euro (inkl. Mwst.) an die LNR Projektentwicklung verkaufte.

Wie damals angekündigt, sieht LNR-Geschäftsführer Lukas Neugebauer für das repräsentative, von 1922 bis 1923 von den Otto-Wagner-Schülern Hermann Aichinger und Heinrich Schmid errichtete Gebäude gegenüber der Secession eine Mischnutzung vor. Wie DER STANDARD vorab erfuhr, wurden die Pläne nachjustiert. Die Büroflächen werden vom Projektentwickler selbst genutzt, die Konferenz- und Veranstaltungsräumlichkeiten künftig für Kongress-, Seminar- und Eventveranstalter zugänglich gemacht.

Im Erdgeschoss – samt einer umlaufenden Galerie – soll schon ab dem Sommer bildende Kunst einquartiert werden, wie man auf Anfrage bestätigt. Vorgesehen ist eine Präsentation österreichischer Gegenwartskunst im internationalen Kontext. Damit würden, passend zum zentral gelegenen Standort in unmittelbarer Nähe zum Naschmarkt, sowohl das heimische Publikum als auch Touristen angesprochen. Ein "symbiotisches Gesamtkonzept" mit "einer starken kulturellen Komponente", fasst Neugebauer zusammen.

Martin Ho als Interessent

Gespräche mit potenziellen Pächtern, vor allem auch für die Gastronomie mit einer großzügigen Außenterrasse mit bis zu 140 Sitzplätzen, befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Bis Ende April könnten die Verhandlungen bereits abgeschlossen sein. Deshalb hält man sich auch noch in der Frage bedeckt, wer denn nun den schmucken Art-déco-Bau künftig mit Kunst bespielen wird. Die für die Miete anfallenden Kosten sollen in einer marktüblichen Größenordnung von 40 Euro je Quadratmeter für kulturelle Nutzung liegen.

Martin Ho und seine Dots Group kämen dafür infrage: gesichert für die Gastronomie, aber vielleicht auch für den Kunstbereich, wiewohl das zum gegenwärtigen Zeitpunkt offiziell niemand bestätigen will. Der Szenegastronom sammelt nicht nur Kunst, mit der er die Niederlassungen seines Imperiums ausstattet, sondern gründete schon vor einiger Zeit eine Galerie, deren Standort einige Male wechselte: Von der Wollzeile und einer Pop-up-Zwischenstation im Looshaus übersiedelte er schließlich in die Seilerstätte.

Mitten im Wiener Galerienviertel – und als Nachbar von Ursula Krinzinger – realisierte er dort zuletzt die aus Mr Wow (Fine Dining), Chin Chin Bar und Ho Gallery bestehende Multi-Concept-Location. Welchen Namen das ehemalige Novomatic-Forum künftig trägt, dessen Schriftzug bereits entfernt wurde? Derzeit noch ungewiss, er soll sich jedenfalls am Konzept des Kulturbetriebes orientieren. (Olga Kronsteiner, 15.4.2021)