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Amazon sagt, Kunden würden durch Verknüpfung des Kontos dem Teilen von Daten zustimmen.

Foto: Reuters / Charles Platiau

Einem Bericht des "Wall Street Journal" ("WSJ") zufolge soll Amazon einen Hersteller von intelligenten Thermostaten, Ecobee, unter Druck gesetzt haben, die Daten seiner sprachgesteuerten Geräte auszuhändigen. Als sich die Firma weigerte, drohte der E-Commerce-Riese offenbar damit, sie von Veranstaltungen wie dem Prime Day auszuschließen oder zukünftigen Geräten die Alexa-Zertifizierung zu verweigern.

Schon letztes Jahr soll Amazon an Ecobee und weitere Hersteller von Alexa-fähigen Geräten mit der Bitte herangetreten sein, Kundendaten zu teilen, bestätigten mehrere Führungskräfte des Unternehmens gegenüber der Zeitung. Dadurch hätte Amazon jederzeit Aktualisierungen zum Status der Geräte erhalten, etwa Informationen, wie warm es in der Wohnung ist oder ob die Türen verschlossen sind.

Angst vor Kopien

Aufgrund der Integration des Sprachassistenten teilen die Thermostate sowieso einige Daten mit Amazon. Ecobee befürchtete deshalb, dass die konkrete Forderung einen Schritt zu weit gehen und die Privatsphäre seiner Kunden verletzen könnte. Außerdem habe Amazon eine gut dokumentierte Geschichte des Klonens erfolgreicher Produkte, die dann unter hauseigenen Marken verkauft würden. Mit den Nutzerdaten, so die Sorge, würde der Konzern gleichzeitig eine Blaupause erhalten, auf deren Basis ein eigenes Produkt entwickelt werden könnte.

Amazon-Sprecher Jack Evans sagte dem "WSJ", dass Amazon proaktive Zustandsdaten verwende, um Kunden bessere Empfehlungen geben zu können. Diese würden dem Teilen der Daten zustimmen, wenn sie ihre Konten verknüpften.

Vertragsbedingungen

Auch größere Unternehmen mussten sich in der Vergangenheit bereits dem Branchenriesen beugen. So auch der Streamingdienst HBO Max. Amazon stellte diesen erst dann auf Fire TVs zur Verfügung, als das Unternehmen zustimmte, den Service ein Jahr lang als Kanal auf Amazon Prime Video anzubieten. Außerdem musste offenbar der Verlängerung eines lukrativen Vertrags mit den Amazon Web Services (AWS), also dem Cloud-Computing-Anbieter des Konzerns, zugestimmt werden. (mick, 16.4.2021)