Peter Stöger muss die Stimmung hochhalten.

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St. Pölten/Wien – Zu den wirtschaftlichen Problemen kommen bei der Austria nun auch sportliche. Vor dem Auswärtsspiel beim SKN St. Pölten am Samstag (17.00 Uhr) wütete das Coronavirus am Wiener Verteilerkreis. Mehr als zehn Spieler der Young Violets haben sich infiziert, auch im Kader der Profis sind "einige Kaderspieler" verletzt oder erkrankt, wie es am Freitag vonseiten des Clubs hieß. Namen wurden naturgemäß keine genannt.

Probleme mit erkrankten Spielern gab es bei der Austria bereits vor der Partie in Hartberg. Dort besetzten die Favoritner nicht einmal die Ersatzbank voll. Auch, um die zweite Mannschaft nicht zusätzlich zu schwächen. Seit Ostern muss sich die Austria mit dem Coronavirus wieder intensiver beschäftigen, jeden Tag stehen Tests am Programm. Wie der Club festhielt, werde zur Eindämmung des Virus alles getan. Die erste und zweite Mannschaft trainiere auch völlig unabhängig voneinander. Geschlossen ist nun auch die Akademie, nachdem auch dort Fälle aufgetreten waren.

Richtungsweisende Partie

Ein Erfolg in der NV Arena wäre für die Violetten in der derzeitigen Situation wichtig. "Wir hoffen, dass wir in dieser Phase zumindest sportlich für positive Schlagzeilen über die Austria sorgen können", sagte Trainer Peter Stöger. Seine nach dem 0:1 in Hartberg getätigte Ankündigung, den mit Saisonende auslaufenden Vertrag bei der Austria nicht zu verlängern, läutete eine violette Woche mit viel Gesprächsbedarf ein. Als die Bundesliga am Dienstag die Lizenz in erster Instanz nicht erteilte, schrillten die Alarmglocken in Wien-Favoriten umso lauter. Dass die Mannschaft am Wochenende mit einem Sieg in St. Pölten einen weiteren Schritt in Richtung Platz sieben tätigen könnte, war Randthema.

Lässt Hartberg bei der Admira Zähler liegen, würde die Austria mit einem Dreier wieder an die Spitze der Qualifikationsgruppe rücken. Bei einer Niederlage droht ihr jedoch auch der Rückfall hinter Ried oder Altach. Von den Tumulten ablenken lassen will sich Stöger mit seiner Mannschaft nicht. "Jene Spieler, die fit sind, trainieren sehr gut. Sie versuchen die Stimmung im Team hochzuhalten", berichtete er. Stöger sagte auch: "Man merkt schon, dass sie die aktuelle Situation beschäftigt. Sobald sie auf dem Platz sind, merkt man davon aber nichts." Fix fehlen jedenfalls die gesperrten Benedikt Pichler und Georg Teigl.

Beim Gegner will man nur auf sich selbst schauen. Anlass dazu gibt es genug. Nur ein Sieg in 14 Runden stehen für die "Wölfe" zu Buche. Robert Ibertsberger musste gehen, im ersten Spiel unter Georg Zellhofer gab es ein 0:1 in Altach. Schlusslicht Admira liegt nach Punkten mittlerweile mit den St. Pöltnern gleichauf. In der gesamten Saison hat der SKN zudem erst einen Heimsieg (in zwölf Spielen) geschafft.

"Unsere Heimserie ist wirklich unterirdisch, deswegen haben wir auch diese Probleme. Normalerweise macht man daheim die nötigen Punkte, um etwas früher in ruhigere Gewässer zu kommen. Dass wir diese Punkte nicht gemacht haben, kostet richtig viel Energie", sagte Zellhofer dazu. Den Druck im unteren Play-off bezeichnete der 60-Jährige als "extrem". Über seinen Ex-Club – Zellhofer war von 2006 bis 2008 Trainer der Austria – wollte er kein Urteil abgeben. "Ich habe oft Mannschaften erlebt, die in solchen Situationen noch stärker zusammenwachsen."

Matchball Hartberg

Für den TSV Hartberg könnte das Abstiegsthema so gut wie beendet sein. Mit einem Auswärtssieg gegen die Admira hätten die Steirer sieben Runden vor Schluss zehn Punkte Vorsprung auf das Schlusslicht. In diesem Fall dürfte man sich ganz auf das Erreichen des Europacup-Play-offs konzentrieren.

Der Weg zu den drei Punkten in der Südstadt ist aber beschwerlich, wie Trainer Markus Schopp betonte. "Die Admira ist zuletzt das eine oder andere Mal sicher unter Wert geschlagen worden", erklärte der Ex-ÖFB-Teamspieler. "Diese Mannschaft hat auf vielen Positionen sehr spannende Spieler und kann in der Quali-Gruppe jeden schlagen."

Ried gegen Altach

Die SV Ried will ihre "Wiederauferstehung" in der Qualifikationsgruppeunter Neo-Coach Andreas Heraf perfektmachen. Im Heimspiel gegen Altach, das sich dank Trainer Damir Canadi ebenfalls am aufsteigenden Ast befindet, soll der dritte Sieg in Folge her. Er würde den Abstand auf die Vorarlberger beziehungsweise Rang vier auf vier Punkte vergrößern.

Zudem wäre man bei einem Erfolg im Idealfall schon sieben Zähler vom letzten Platz entfernt – was Heraf nach eigenen Angaben aber gar nicht interessiert. "Ich schaue jetzt nicht auf die Tabelle, sondern nur von Spiel zu Spiel. Wenn wir dann am Ende weg sind, sind wir weg." (APA; 16.4.2021)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 25. Runde der Fußall-Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live auf Sky):

Qualifikationsgruppe, 3. Runde (alle Spiele Samstag, 17.00 Uhr):

FC Admira – TSV Hartberg (Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 2:3 (a), 1:2 (h)

Admira: Leitner – Maier, Bauer, Malicsek, Ostrzolek – Aiwu, Vorsager, Kerschbaum – Atanga, Wooten, Kronberger

Ersatz: Hadzikic – Datkovic, Auer, Kadlec, Hausjell, Hoffer, Starkl, Breunig

Es fehlen: Rath (Patellasehne), Tomic (Knöchelbruch), Babuscu (nach Knie-OP)

Fraglich: Datkovic, Kadlec (beide angeschlagen)

Hartberg: Swete – Kainz, Gollner, Luckeneder, Klem – Horvat, Nimaga – Rakowitz, Rep, Heil – Tadic

Ersatz: Sallinger – Rotter, Lienhart, Ried, Tijani, Flecker, Ertlthaler, Horvath, Sturm, Chabbi

Es fehlen: Schmerböck (Rücken), Lema (Knie)

Fraglich: Flecker, Horvath, Ertlthaler (alle im Aufbautraining)

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SV Ried – SCR Altach (Ried, josko Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 1:4 (h), 1:2 (a)

Ried: Sahin-Radlinger – Meisl, Reifeltshammer, Boateng, Gragger – Ziegl, Offenbacher, Bajic, Wiessmeier – Nutz, Grüll

Ersatz: Daniliuc – Kerhe, Reiner, Lackner, Schmidt, Satin, Canadi, Borsos

Keine Ausfälle

Altach: Kobras – Subotic, Dabanli, Bumberger – Fischer, Netzer, Haudum, Edokpolor – Obasi – Maderner, D. Nussbaumer

Ersatz: Casali – Anderson, Karic, Wiss, Casar, Tartarotti, Meilinger, Bukta, Stefel

Es fehlen: Zwischenbrugger (gesperrt), Schreiner (Sprunggelenksverletzung)

Fraglich: Thurnwald (nach Erkrankung)

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SKN St. Pölten – FK Austria Wien (St. Pölten, NV Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (a), 0:2 (h)

St. Pölten: Riegler – Blauensteiner, Maranda, Steinwender, Schulz – Luxbacher, Pokorny, R. Ljubicic – Davies, Schmidt, Hugi

Ersatz: Strasser – Drescher, Majnovics, Servania, Booth, Halper, Tetteh

Es fehlen: Tursch (Kreuzbandriss), Asadi (Mittelfußknochenbruch)

Fraglich: Muhamedbegovic (Wadenverletzung)

Austria: Pentz – Zwierschitz, Handl, Madl, Poulsen – Ebner, Martel – Wimmer, Fitz, Sarkaria – Djuricin

Ersatz: Kos – Schösswendter, Demaku, Zeka, Jukic, El Moukhantir

Es fehlen: Pichler, Teigl (beide gesperrt), Monschein (Magenprobleme)