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Wien – Nach dem 0:3 gegen Red Bull Salzburg und der damit wohl endgültig verpassten Chance auf den Fußball-Meistertitel richtet Rapid den Blick wieder nach vorne. Die Hütteldorfer treffen am Sonntag im Allianz Stadion auf Sturm Graz (17 Uhr, live Sky) und würden mit einem Sieg über die Steirer Rang zwei festigen, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt.

Trainer Dietmar Kühbauer zeigte sich optimistisch, die aktuelle Erfolgsserie gegen Sturm fortsetzen zu können – in den jüngsten sieben Liga-Duellen mit dem Tabellenvierten gab es fünf Siege und zwei Unentschieden. "Sturm erbringt gute Leistungen und arbeitet gut gegen den Ball. Trotzdem wollen wir unser Spiel durchziehen und als Sieger vom Platz gehen", sagte der Burgenländer.

Salzburg-Match abgehakt

Mit dem Salzburg-Match hat Kühbauer abgeschlossen. "Wir wissen genau, die Gegner, die jetzt kommen, sind weit wichtiger. Da sind die Punkte noch wertvoller", meinte der Ex-Teamspieler, stellte aber auch klar: "Natürlich hätten wir Salzburg gern geschlagen." Dass dieses Vorhaben misslang, sei kein Beinbruch. "Wir sind noch immer sehr gut drauf. Dieses eine Spiel wird uns nicht aus der Bahn werfen", versprach Kühbauer.

Der Coach kann definitiv auf die gegen Salzburg blessierten Ercan Kara und Filip Stojkovic zurückgreifen, auch Mateo Barac könnte rechtzeitig fit werden. Allerdings werden die Langzeitverletzten Christopher Dibon und Philipp Schobesberger in dieser Saison wohl kein Pflichtspiel mehr bestreiten.

Bei Sturm fehlt unter anderem der gesperrte Lukas Jäger, dafür ist ein Spieler dabei, auf den Kühbauer große Stücke hält – Kelvin Yeboah. "Er war auch für mich ein interessanter Spieler", gestand der Rapid-Betreuer. Das Rennen machte im Winter aber Sturm. "Es ist verwunderlich, wie Mannschaften immer wieder Spieler kriegen", meinte Kühbauer zu diesem Thema.

Ex-WSG-Angreifer Yeboah habe das Sturm-Spiel "ein bisschen anders gemacht", erklärte Kühbauer. Trotzdem verfüge auch Rapid über genügend Qualität. "Ich glaube, dass wir die feinere Klinge haben, aber das ist im Fußball oft nicht erforderlich", erklärte der 50-Jährige.

Sturm zuversichtlich

Sturm reist nach dem 3:2 gegen die WSG Tirol mit Zuversicht in den Westen Wiens. "Dieser Sieg hat uns viel Selbstvertrauen gegeben", erzählte Trainer Christian Ilzer, dem jedoch das 1:4 im Allianz Stadion im vergangenen Jänner noch im Magen liegt. "Da haben wir noch etwas gutzumachen. Wir sind topmotiviert, wollen unbedingt etwas mitnehmen und sind auf Schlagdistanz an Rapid dran", sagte Ilzer. Seinem Club fehlen derzeit drei Punkte auf die Hütteldorfer.

Probegalopp für Cup-Finale

Es ist bereits ein Vorgeschmack auf das Cupfinale, in dem einander die beiden Teams am 1. Mai in Klagenfurt erneut gegenüberstehen. Tabellenführer Red Bull Salzburg empfängt am Sonntag (14.30 Uhr/live Sky) in der Fußball-Bundesliga den LASK und könnte nach dem 3:0 gegen Rapid den nächsten großen Schritt in Richtung achtem Meistertitel in Serie machen. Sieben Punkte haben die Salzburger acht Runden vor Schluss auf Rapid gut, acht auf den LASK.

Der LASK hat die jüngsten fünf Pflichtspiel-Duelle mit Salzburg verloren, die beiden bisherigen in dieser Saison mit 1:3 und 0:1. "Wir haben in den beiden Partien bewiesen, dass wir knapp dran sein können", meinte Trainer Dominik Thalhammer und versprach neuerlich einen mutigen Auftritt.

LASK sucht den Flow

Die Linzer wollen ihrer Philosophie, aggressiv nach vorne zu verteidigen, auch in Salzburg treu bleiben. "Man muss es aber auch mit Kopf und Kalkül tun", meinte Thalhammer. Besonders gegen den Ligakrösus komme es dabei auf die Feinheiten an. "Das müssen wir sehr, sehr gut und genau machen. Dann werden wir sehen, ob wir Salzburg auch zu Fehlern zwingen können oder ihnen richtig große Probleme bereiten können."

Mit ihrem Pressing hatten die Linzer vergangene Woche die Basis zu einem 2:1-Erfolg gegen den WAC gelegt. Thalhammer bezeichnete den ersten Erfolg in der Meistergruppe als "wesentlichen Meilenstein. Wir wollen wieder in den Flow kommen, in dem wir teilweise im Herbst waren."

Zwei entscheidende Wochen stehen an. Nach dem Salzburg-Gastspiel geht es für den LASK am Mittwoch gegen Rapid, den wohl direkten Konkurrenten um den Vizemeistertitel und dem damit verbundenen Startplatz in der Champions-League-Qualifikation. Danach folgen zwei Ligaduelle mit Sturm Graz und das Cupfinale erneut gegen Salzburg. Rotieren will Thalhammer deswegen aber noch nicht.

Double als Salzburgs Ziel

Trainer Jesse Marsch hat ganz klar das Double im Visier. "Mit diesen zwei Zielen haben wir keine Flexibilität für etwas anderes", meinte der US-Amerikaner. Auf Experimente lässt er sich in der Meistergruppe nicht mehr ein. Eine gewisse Rotation wird es in den anstehenden englischen Wochen – es folgen Duelle mit der WSG Tirol und zweimal dem WAC – wohl dennoch geben. Gegen den LASK will Marsch aber seine beste Mannschaft auf dem Platz haben.

"Unser Respekt für den LASK ist ganz klar. Sie haben immer gut gegen uns gespielt. Sie sind sehr intensiv", sagte Marsch. "Es wird sicher nicht einfach, aber wir schätzen solche Situationen." Die Linzer haben fünf von sechs Liga-Auswärtsspielen in diesem Kalenderjahr gewonnen – und damit bereits genauso viele wie im gesamten Jahr 2020. Salzburg selbst ist mit einem Ligarekord von elf Siegen in den ersten zwölf Partien ins neue Jahr gestartet.

"Wir haben 13 von 14 Spielen gewonnen in Österreich. Das ist eine gute Form von unserer Gruppe", meinte Marsch. Schon im Vorjahr sei die Konzentration in der Meistergruppe sehr gut gewesen. "Alle sind sehr, sehr scharf und bereit in diesem Moment", erklärte Marsch. Sechs Pflichtspielsiege in Folge hat sein Team zuletzt eingefahren. "Ich bin glücklich und zufrieden. Wir müssen aber jeden Tag wieder kämpfen und Konzentration bringen."

WAC mit dem Rücken zur Wand

Die Ausgangsposition des WAC vor dem Heimspiel am Sonntag (14.30 Uhr) gegen die WSG Tirol ist klar. Wollen die Kärntner bei der Vergabe der Startplätze für den Fußball-Europacup ein gewichtiges Wort mitreden, muss in der dritten Runde der Bundesliga-Meistergruppe ein Sieg her. Nachdem man zum Auftakt zwei Niederlagen kassierte, liegen die Wolfsberger zwei Punkte hinter der WSG auf dem sechsten und letzten Platz.

Immerhin sah Trainer Roman Stary beim 1:2 gegen den LASK einen Aufwärtstrend im Vergleich zum 1:8 gegen Rapid. "Nach dieser Schlappe war unser Auftritt gegen den LASK schwer in Ordnung", sagte der 47-Jährige.

Am Sonntag ist eine gute Leistung aber zu wenig – es muss Zählbares her. "Natürlich kann man Pflichtsieg dazu sagen", erklärte Stary. "Um unser Ziel zu erreichen, europäisch zu spielen, müssen wir in die Gänge kommen und mit dem Punkten beginnen." Allerdings ist mit harter Gegenwehr zu rechnen. "WSG Tirol ist die Überraschungsmannschaft der Saison." Als Gründe dafür nannte Stary "eine gewisse Unbekümmertheit. Es hat keiner mit ihnen gerechnet. Sie haben aber auch extreme Qualität und spielen guten, offensiven Fußball. Es ist schön, ihnen zuzuschauen."

Weniger rosig als in Wattens stellt sich die Situation in Wolfsberg dar – Clubchef Dietmar Riegler kündigte bereits nach dem Debakel gegen Rapid an, sich auf die Suche nach einem neuen Coach für die kommende Saison zu machen. Vor dieser Partie hatte Riegler noch einen Verbleib Starys auf der Trainerposition als durchaus möglich bezeichnet.

"Aber für mich hat sich an der Situation gar nichts verändert. Wir haben vor fünf Spielen gesagt, wir schauen, dass wir in die Meistergruppe kommen, ich mache das bis Sommer, und bis dahin wird ein neuer Trainer gesucht. Es gibt derzeit genug zu tun, deswegen beschäftige ich mich mit dem Thema gar nicht", erklärte Stary. Der Wiener arbeitete beim WAC als mit einem unbefristeten Vertrag ausgestatteter Sportkoordinator, bevor er den Job von Ferdinand Feldhofer übernahm. (APA, 16.4.2021)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 25. Runde der Fußall-Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live auf Sky):

Meistergruppe, 3. Runde (alle Spiele Sonntag):

WAC – WSG Tirol (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 14.30 Uhr). Bisherige Saisonergebnisse: 1:4 (a), 3:5 (h)

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Henriksson, Giorbelidze – Wernitznig, Leitgeb, Liendl, Taferner – Röcher, Joveljic

Ersatz: Kuttin – Rnic, Scherzer, Pavelic, Stratznig, Schöfl, Vizinger

Es fehlen: Peretz, Sprangler (beide Mittelfußknochenverletzung), Lochoshvili (gesperrt)

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj, Petsos, Celic, Anselm – Dedic, Baden Frederiksen

Ersatz: Ozegovic – Hager, Buchacher, Naschberger, Rieder, Smith, Pranter

Es fehlt: Gölles (im Aufbautraining)

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Red Bull Salzburg – LASK (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 14.30 Uhr). Bisherige Saisonergebnisse: 3:1 (h), 1:0 (a)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu, Bernede, Junuzovic, Aaronson – Berisha, Daka

Ersatz: Mantl – Bernardo, Farkas, Solet, Affengruber, Seiwald, Sucic, Adeyemi, Okafor

Es fehlen: Vallci (Achillessehnenriss), Camara, Koita (beide Doping-Sperre)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Eggestein, Balic

Ersatz: Gebauer – Ramsebner, Filipovic, Potzmann, Madsen, Grgic, Reiter, Sabitzer, Althunbas

Es fehlen: Gruber (Kreuzbandriss), Karamoko (Adduktoren), Raguz (nach Kreuzbandriss im Aufbautraining)

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SK Rapid Wien – SK Sturm Graz (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (a), 4:1 (h)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Greiml, Barac, Ullmann – Petrovic, D. Ljubicic – Schick, Fountas, Ritzmaier – Kara

Ersatz: Gartler – Sonnleitner, Grahovac, Arase, Knasmüllner, Demir, Kitagawa

Es fehlen: Hofmann (gesperrt), Schobesberger (Muskelverletzung), Dibon, Velimirovic (beide rekonvaleszent bzw. im Aufbautraining)

Fraglich: Barac (Fußverletzung)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Kiteishvili, Kuen – Yeboah, Jantscher

Ersatz: Schützenauer – Geyrhofer, Ljubic, Huspek, Shabanhaxhaj, Friesenbichler, Balaj

Es fehlen: Jäger (gesperrt), Ingolitsch, Trummer (beide Knieverletzung)