Haimbuchner stärkt FPÖ-Obmann Norbert Hofer den Rücken.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien – In seinem ersten Interview nach seiner lebensbedrohlichen Covid-Erkrankung samt mehrtägigem Aufenthalt in der Intensivstation erzählt der oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) nun über die schweren Tage. "Es war wirklich knapp", "ich war in Lebensgefahr", sagt Haimbuchner in der "Krone".

Er habe nach einer Corona-Infektion eine "bakterielle Superinfektion" bekommen. Anfangs habe er sich nichts dabei gedacht, dann sei aber alles ziemlich schnell gegangen. Er sei auf Anraten seines Arztes ins Spital und sei dort in den künstlichen Tiefschlaf versetzt worden. Dieser habe fünf Tage gedauert. "Es war eine schwere Zeit", so Haimbuchner. Er spricht von Grenzerfahrung und will sich nach dieser künftig mehr Zeit für die Familie nahmen. "Ich bin dankbar für mein zweites Leben, das mir geschenkt wurde."

Kritik am "Herumgesäge"

Haimbuchner nahm auch zum aufkeimenden Machtkampf zwischen FPÖ-Obmann Norbert Hofer und Klubobmann Herbert Kickl Stellung. Dabei stärkte er Hofer den Rücken: "Ich halte dieses Herumgesäge für absolut unanständig. Der Obmann verdient größte Loyalität. Und die hat er von mir, solange er Obmann sein will."

Auch eine neuerliche Bundespräsidentschafts-Kandidatur Hofers kann sich Haimbuchner vorstellen: "Ich würde mir jedenfalls einen Bundespräsidenten Hofer wünschen. Auch, wenn ich den derzeitigen Präsidenten durchaus schätze."

Der Oberösterreicher teilt zudem Hofers Meinung, dass auch alle FPÖ-Abgeordneten im Parlament eine Maske tragen sollten: "Die Leute müssen ja, wenn sie einkaufen gehen, auch Maske tragen. Die verstehen deshalb diese Diskussion nicht." Haimbuchner stimmt deshalb Hofers Aussage von der "Selbstüberhöhung über andere Menschen" zu. Er vermeidet jedoch jeden direkten Angriff auf Kickl.

Strache pro Kickl

Kickl selbst erhielt indes Unterstützung eines alten Bekannten: Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache stellt sich hinter Kickl und gegen Hofer. Strache wirft seinem Nachfolger Hofer "Feigheit" im Maskenstreit mit Kickl vor, weil er die Klubsitzung zu diesem Thema geschwänzt hätte. "Ich bin davon überzeugt, dass er als Parteiobmann nicht imstande ist diese Aufgabe zu meistern und ich glaube auch, dass er es aus gesundheitlichen Gründen nicht schafft", sagt Strache im Interview mit "oe24.TV".

Auf die Frage, ob er in die FPÖ zurückwolle, antwortet Strache: "Ja. Wir sind eine gemeinsame freiheitliche Familie, auch wenn einmal gestritten wird. Ich bin ein Teil dieser Familie und in Wahrheit gehört das auch amtlich gemacht."

Er reiche Kickl und der FPÖ jedenfalls die Hand. "Schauen wir, ob Kickl selbst bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen und sich zutraut als Obmann in der ersten Reihe zu stehen."

Rasche Abfuhr

Die Abfuhr erfolgte prompt: FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz hielt via Presseaussendung fest: "Für Herrn Strache gibt es kein Zurück in die FPÖ. Er hat sich mit seinem Verhalten selbst aus der freiheitlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Dieser Akt ist erledigt und unumkehrbar." (APA, red, 17.4.2021)