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Long-Covid-Patientin: Manche Menschen kommen auch ein Jahr nach der Infektion noch nicht richtig auf die Beine.

Foto: Reuters / Hannah Beier

Rund zehn Prozent der Corona-Erkrankten leiden laut Schätzung unter Long Covid: Auch mehr als zwölf Wochen nach Beginn der Infektion kommen diese Menschen nicht so richtig auf die Beine. Häufige Symptome sind Müdigkeit, Schwindel, Gedächtnisstörungen, Kurzatmigkeit, Schlafprobleme und ein allgemeines Schwächegefühl.

Manche Betroffenen fühlen sich dabei nicht ernst genommen. Über solch einen Fall berichtete das Ö1-"Morgenjournal". Die 32-Jährige sei im März 2020 an Covid erkrankt, im August habe sie einen Zusammenbruch erlitten. Behörden und Ärzte hätten sie in der Folge im Kreis geschickt, bis sie im Februar des laufenden Jahres gesundgeschrieben worden sei, obwohl sie sich nach wie vor krank fühle.

Die Folge: Wer von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gesundgeschrieben wird, verliert den Anspruch auf Krankengeld, muss also wieder arbeiten oder sich beim Arbeitsmarktservice zur Vermittlung melden.

Zentrale Anlaufstellen geplant

Geht es vielen Menschen so wie der Betroffenen? Es gebe "einzelne Fälle", in denen es zu Diskussionen gekommen sei, sagt ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter im "Morgenjournal". Doch "in der breiten Masse" seien die Long-Covid-Fälle noch gar nicht auf der Ebene der für die Krankschreibung zuständigen ÖGK-Ärzte angekommen.

An einem Konzept zur optimalen Versorgung werde aber bereits gearbeitet, Vorbild sei das englische Gesundheitssystem, das in dieser Frage schon ziemlich weit sei. Es werde zentrale Anlaufstellen in den jeweiligen Bundesländern brauchen, damit Long-Covid-Patienten nicht hin und her geschickt werden, sagt Krauter und illustriert die teils gravierenden Spätfolgen mit einem Erfahrungswert: Ein Drittel jener Patienten, die wegen Corona auf der Intensivstation gelandet waren, sei noch nach einem Jahr nicht fähig, sich selbst zu versorgen und den angestammten Beruf auszuüben.

Um sich mit anderen Leidtragenden zusammenzuschließen, hat die genannte Betroffene auf Facebook die Selbsthilfegruppe "Long Covid Austria" gegründet. Gut 600 Mitglieder haben sich mit Stand Montagfrüh angeschlossen. Die Gruppe will die Fälle, wo Kranke gesundgeschrieben worden seien, bei der Volksanwaltschaft beanstanden. (Gerald John, 19.4.2021)