Mitsubishi sah sich schon häufig in der Pionierrolle und setzte dann nicht nach. Der Geländewagen Pajero war einer der Mitbegründer des SUV-Booms, ein echter Bestseller – heute: tot. Der i-MiEV auf Kei-Car-Basis zeigte früh die Möglichkeiten batterieelektrischen Vorankommens auf, wenn auch mit mangelhafter Reichweite – keine Fortsetzung. Mit dem Outlander installierte man die Brückentechnologie Plug-in-Hybrid, heute sind fast alle Hersteller auf diesen Zug aufgesprungen. Hier nun aber bleibt Mitsubishi am Ball. Mit dem Eclipse Cross Plug-in-Hybrid.

Der Eclipse-Cross-Plug-in-Hybrid spiegelt bauarttypisch beide Antriebswelten wider,
die verbrennungsmotorische und die elektrische.
Foto: Mitsubishi

Der kleine japanische Automobilkonfektionär befindet sich ja doppelt im Umbruch. Einerseits wird die Integration in das Konzerngefüge Renault-Nissan vorangetrieben, modellpolitisch wird das erstmals 2023 greifbar, mittels umetikettierter Renault Clios und Capturs; wann die ersten eigenen Mitsubishis auf Allianz-Plattform folgen, ist noch nicht offiziell kommuniziert. Andererseits schreitet die Elektrifizierung generell in Riesenschritten voran, und damit zum Neuzugang.

Bei Letzterer geht die Reise bis zu 45 km weit.
Foto: Mitsubishi

Der Eclipse Cross ist seit knapp Ende 2017 auf dem Markt, es war also ein Facelift fällig, und dabei haben die Japaner gleich richtig angepackt. Zu vermelden ist eine 3,5 Zentimeter längere Nase, hinten wurde der Cul de Paris um 10,5 ausladender, Mitsubishi spricht von völliger Neugestaltung des Fahrzeughinterteils, das Heck passt tatsächlich viel harmonischer zum Gesamtkorpus.

Foto: Mitsubishi

Mehr Stauraum

Dass daraus ein etwas größerer Kofferraum resultiert (471 bis 1108 Liter), wird im Alltag kaum zu beanstanden sein, und damit sehen wir uns das weitgehend vom Outlander PHEV bekannte Antriebspaket an – denn der Eclipse wird anhänglich, und zwar ausschließlich: alle bisherigen Motorisierungen entfallen.

Grafik: Der Standard

Da haben wir einmal einen 2,4-Liter-Atkinson-Vierzylinder mit bescheidenen 72 kW (98 PS), gleichzeitig einziger Unterschied zum Outlander, dort leistet der Verbrenner 99 kW (135 PS). Dazu gesellen sich je ein E-Motor vorn (60 kW/82 PS) und hinten (70 kW/95 PS), woraus die Ingenieure 138 kW (188 PS) Systemleistung ableiten. Die 13,8-kWh-Batterie entspricht den heute bei Plug-in-Hybrid gängigen Größen, wenn auch eher im unteren Drittel, was ebenso für die 45 km E-Reichweite gilt. Die Kraftübertragung erfolgt über eine 8-Gang-Automatik – nein, das war nur ein Aufmerksamkeitstest: Der Hersteller setzt weiter auf ein Eingang-Direktgetriebe.

Foto: Mitsubishi

Wie sich das fährt und anfühlt? Komfortabel, still und leise. Ohne dass man das groß merken würde, spielt der Eclipse PHEV die Betriebsarten durch, wie er sie gerade braucht. Im seriellen Hybridmodus versorgt der Otto nur den Akku mit Strom, im parallelen greift er als Hauptakteur auf die angetriebenen Räder durch. Das ist durchaus ein Fahrzeug mit Wohlfühleffekt.

Und wenn Mitsubishi sommers verkündete, sich aus Europa zurückzuziehen: Schön zu hören, dass man das jetzt revidierte – teilweise. Denn der Widerruf gilt nur für manche Länder, darunter auch Österreich. (Andreas Stockinger, 3.5.2021)