Das Büro ist für viele Beschäftigte ein Ort für Interaktion und kreatives Miteinander.

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Der persönliche Kontakt im Büro ist für mehr als drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher durch nichts zu ersetzen und essenziell für die Unternehmenskultur. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des beruflichen Netzwerks Xing. In Österreich wurden 500 Beschäftigte befragt, parallel dazu 1.000 in Deutschland und weitere 500 in der Schweiz. Seit Ausbruch der Pandemie hat sich – so das Feedback von 44 Prozent der Befragten – die Kultur in Österreichs Unternehmen verändert.

Nach wie vor sind mehr als die Hälfte der befragten Xing-Mitglieder in Österreich mit der Firmenkultur sehr oder eher zufrieden, und beinahe 30 Prozent sind der Meinung, dass sich ihr Unternehmen seit Ausbruch der Pandemie intensiver mit dem Thema auseinandersetzt. Und das längst auch nicht mehr nur auf Führungsebene: Auf die Frage, wer die Kultur im Unternehmen steuert, ist immerhin ein Viertel der Befragten der Meinung, es sei ein gemeinsamer Prozess von Unternehmensleitung und Mitarbeitenden.

Krise verändert Kultur

Fast die Hälfte der Beschäftigten gab an, seit Pandemiebeginn eine Veränderung der Firmenkultur wahrgenommen zu haben. Allerdings sind nur 14 Prozent der Meinung, dass sich diese zum Positiven verändert habe. Die Befragten vermissen insbesondere die gemeinsamen Aktivitäten – auch virtuelle –, fühlen sich weniger in Entscheidungen eingebunden und einen größeren Leistungsdruck beziehungsweise vermehrt psychische Belastung.

Nahmen Beschäftigte eine positive Veränderung wahr, ist diese vor allem auf ein verbessertes Vertrauensverhältnis zu den Führungskräften, mehr Lob und Wertschätzung für die eigene Arbeit sowie mehr Partizipation in Entscheidungen zurückzuführen.

Neues Berufsbild

Um die Firmenkultur aktiv zu gestalten, gibt es das noch relativ junge Berufsbild "Culture-Managerin/Culture-Manager" – und geht es nach den österreichischen Xing-Mitgliedern, hat dies großes Potenzial. Mehr als die Hälfte wünscht sich Culture-Manager in der Firma, die sich um die aktive Gestaltung der Kultur kümmern. "Unternehmen sollten sich darüber Gedanken machen, eine explizite Position für die Kulturentwicklung zu schaffen. Nicht zur Bestellung von Obst und um Sprüche an die Wände zu kleben, sondern als Organisationsentwicklung. Diese Funktion dient auch als Bindeglied zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", sagt Kristina Knezevic, Country Managerin bei Xing Österreich.

Wunsch/Wirklichkeit-Schere

Doch was macht eine gute Unternehmenskultur aus? Besonders wichtig sind für die Befragten kollegialer Umgang, ein Vertrauensverhältnis mit den Führungskräften, Lob und Wertschätzung für die eigene Arbeit, positiver und offener Umgang mit Fehlern beziehungsweise Fehlertoleranz sowie Klarheit über den Unternehmenszweck und die strategischen Ziele. Nicht alle Aspekte, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als bedeutend einschätzen, werden allerdings aktuell in den Unternehmen zur Zufriedenheit dieser abgedeckt. "Hier haben wir eine Wunsch-und-Wirklichkeit-Schere, wo wir noch viel Potenzial für Verbesserung sehen. Gerade in Krisenzeiten können Arbeitgeber das beweisen, was sie sonst versprechen", sagt Knezevic. (red, 19.4.2021)