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Bitcoin wurde gegründet mit der Idee, eine unabhängige Währung zu schaffen. Derzeit spalten die Kryptassets die Geister und vor allem Bitcoin ist zum Spekulationsgut geworden.

Foto: Reuters / Dado Ruvic

An den Kryptowährungen scheiden sich immer mehr die Geister. Einerseits haben Zahlungsdienstleister wie Paypal, Visa oder Mastercard angekündigt, zumindest Bitcoin als Zahlungsmittel zulassen zu wollen. Andererseits steigen Skepsis und Kritik.

So regt sich etwa in der Türkei politischer Widerstand gegen die älteste Cyberwährung. Die Zentralbank in Ankara verbietet daher nun Zahlungen mit Kryptowährungen. Die entsprechende Regulierung tritt am 30. April in Kraft. Bis jetzt haben in der Türkei immer mehr Geschäfte Bitcoin-Zahlungen akzeptiert. Erst vor wenigen Tagen hatte Royal Motors, der türkische Verkäufer der britischen Automarken Rolls-Royce und Lotus, angekündigt, Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Der Besitz und auch die Spekulation mit Kryptowährungen bleiben zwar weiterhin erlaubt, bezahlt werden darf damit aber nicht mehr. Gerade in der Türkei hatte eine Flucht in Bitcoin und Co eingesetzt, nachdem die Lira in den vergangenen zwei Jahren mehr als die Hälfte ihres Werts verloren hat. Um das Vertrauen der Türken in ihre Landeswährung ist es damit schlecht bestellt.

Zahlungsverbot in China

Auch China positioniert sich kritisch zu Bitcoin. Der Handel mit Bitcoin ist bereits verboten. Auch der Produktion von Kryptowährungen – dem Mining – steht das Reich der Mitte skeptisch gegenüber. Ein Mining-Verbot wurde zwar vor einigen Jahren verkündet. Dennoch sind bis heute zahlreiche Schürfer aktiv.

Distanziert betrachtet auch die Europäische Zentralbank das wachsende Interesse an den Cyberwährungen. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte zuletzt davon gesprochen, dass die anonymen Zahlungen kriminelle Machenschaften fördern.

Das ist auch der Grund, warum weltweit über eine stärkere Kontrolle von Bitcoin, Ethereum und Dogecoin nachgedacht wird. In den USA hat die Ankündigung einer strengeren Regulierung von Kryptogeldern zur Bekämpfung von Geldwäsche in den vergangenen Tagen für eine Verkaufswelle gesorgt. Der Kurs von Bitcoin ging vor dem Wochenende auf Talfahrt und hat sich erst zu Wochenbeginn wieder stabilisiert. Ein Bitcoin kostet aktuell rund 57.500 Dollar. Am Wochenende war der Kurs um 14 Prozent abgerutscht.

Ereignisse wie diese zeigen, wie instabil der Bitcoin-Kurs ist und wie sensibel Anleger und Bitcoin-Inhaber auf Neuerungen reagieren. Zu den Regulierungsthemen kam auch strukturelle Probleme. Die Kryptoplattform Coinmarketcap.com machte einen Stromausfall in der chinesischen Region Xinjiang für den Kursrutsch mitverantwortlich. Dort sitzen laut Coinmarketcap.com zahlreiche Bitcoin-Schürfer. Sie stellen dem Kryptowährungsnetzwerk Rechnerkapazitäten zur Verfügung, um Transaktionen zu verifizieren und zu verschlüsseln. Dafür werden sie in Bitcoin entlohnt. Ohne Strom kann aber nicht geschürft werden.

Harte Vorgehensweise in Indien

Doch neues Ungemach ist schon im Anrollen: Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll die indische Regierung ein Gesetz vorbereiten, das nicht nur die Zahlung mit Kryptogeldern unter Strafe stellt, sondern auch den Besitz von Kryptowährungen. Strikte Verbote des Handels oder der Aufbewahrung von Bitcoin und Co bestehen unter anderem bereits in Bolivien, Marokko, Algerien, Ägypten, Pakistan und Nepal.

Andererseits hoffen viele Investoren nach dem erfolgreichen Börsengang von Coinbase auf die US-Zulassung für Bitcoin-ETFs. Das wird zusätzliche Gelder von Investoren in das Thema spülen. (Bettina Pfluger, 20.4.2021)