Achtung, Spoiler! Der folgende Text enthält zahlreiche Spoiler zu Handlung und Finale von "Game of Thrones".

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Ein Bild aus besseren Zeiten.
Foto: HBO via AP

Wie "House of Cards", aber mit Drachen. So wurde "Game of Thrones" gerne beschrieben. Es hätte so schön sein können. Über mehrere Staffeln konnte man sich in intelligent verwobenen Handlungssträngen und in den Leben der durchwegs komplexen und realistischen Charaktere verlieren und sich der allgemeinen Unberechenbarkeit der Geschichte ausliefern. Würde die Lieblingsfigur überleben? Wie würde die Geschichte ausgehen? Fragen, die Zuseher über Jahre bewegten. Zehn Jahre ist es nun her, dass die erste Folge der acht Staffeln andauernden Serie ausgestrahlt wurde und in der Folge weltweit eine immense Schar begeisterter Zuseher für sich gewinnen konnte.

Das Ende ist dunkel und voller Schrecken

In den späteren Staffeln ging es allerdings – so der allgemeine Konsens – bergab, wohl auch, weil George R.R. Martins literarische Vorlage fehlte: Prophezeiungen und Andeutungen, die im Nichts endeten, enorme Logiklöcher und eine nachlässig geschriebene und gehudelt wirkende Handlung. Einst wichtige Säulen der Handlung verloren sich in völliger Bedeutungslosigkeit. So wie die White Walker. Sie werden bereits in der allerersten Szene der Serie vorgestellt, und man erfasst sofort das unvorstellbare Grauen, das von ihnen ausgeht. Im Lauf der Staffeln wird die Bedrohung im Hintergrund immer deutlicher, immer konkreter. Dann gibt es zu Beginn der letzten Staffel die alles entscheidende Schlacht, Arya murkst den Anführer ab und dann – nichts. Es wird nie wieder von ihnen geredet, ihre Motive oder ihre Geschichte spielen keine Rolle, ihre Vernichtung auch nicht wirklich.

Stattdessen wird die Zeit mit Charakteren gefüllt, die offenbar plötzlich sehr viel dümmer geworden sind, als sie es noch wenige Staffeln zuvor waren – oder einfach komplett vergessen haben, wer sie sind. Eine Brienne, die von der einst so stolzen und starken Kämpferin zum kleinen, unglücklich verliebten Mädchen wird, das von ihrem Schwarm verlassen wird. Tyrion, einst der klügste Kopf in ganz Westeros, der gegen Ende einen Fehler nach dem anderen macht und offenbar seine Menschenkenntnis an irgendeinem Palasttor abgegeben hat. Und natürlich Daenerys, die innerhalb kürzester Zeit zur Karikatur eines Bösewichts wird – um dann ebenso zackig das Zeitliche zu segnen.

Wie hätte die Serie enden sollen?

Welcher Handlungsstrang hat Sie gegen Ende am meisten enttäuscht? Wie hätte man die Probleme der letzten Staffeln besser lösen können? Und um positiv zu bleiben: Was fanden Sie an "Game of Thrones" so besonders? Tauschen Sie sich im Forum aus! (aan, 21.4.2021)