Wohnimmobilien sind bei Investoren nach wie vor hoch im Kurs. Erst am Montag gab EHL die Vermittlung zweier Wiener Wohnprojekte an das deutsche Asset-Management-Unternehmen Catella bekannt, darunter eine von Sedlak-Immobilien errichtete Wohnanlage in der Van-der-Nüll-Gasse (Bild) im 10. Bezirk mit 73 Mietwohnungen.

Visualisierung: Sedlak

Es tut sich was am heimischen Immo-Investmentmarkt. Das war zwar auch schon im Vorjahr trotz Corona so, doch das Transaktionsvolumen von rund 650 Millionen Euro im 1. Quartal 2021 hat die Experten bei EHL dann doch noch einmal überrascht. "Es ist viel Aktivität da, wir sind zuversichtlich für das Gesamtjahr", sagte EHL-Investmentchef Franz Pöltl auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

Möglicherweise werde man die Vier-Milliarden-Marke heuer wieder überspringen. Im Vorjahr flossen rund 3,5 Milliarden Euro.

Nur Österreicher und Deutsche

Während 2019 noch viele Investoren aus Korea, der Schweiz, Großbritannien und den USA am österreichischen Markt aktiv waren, kamen die Käufer im 1. Quartal 2021 – wie schon großteils im Vorjahr – ausschließlich aus Österreich und Deutschland. "Das heißt nicht, dass die anderen nicht aktiv sind, sie tun sich aber sehr schwer, Transaktionen umzusetzen – aufgrund der Reisebeschränkungen."

Und wegen aller anderen Auswirkungen der Pandemie seien die Investoren derzeit wenig risikobereit; "Sicherheit ist Trumpf", sagte Pöltl. "Gesucht wird langfristiger Cashflow, es werden nur Qualitätsobjekte gekauft." Und an denen herrscht weiterhin ein Mangel, vor allem in den Bereichen Logistik und Topbüros. "Es ist ausreichend Liquidität da, auch ausreichend Interesse, aber dort, wo sich das Interesse konzentriert, zu wenig Produkt", sagte Pöltl.

Drei Prozent Rendite

In den Segmenten Einzelhandel und Hotel sieht es angebotsmäßig anders aus, aber dort steigen sich wiederum die Investoren nicht auf die Zehen. Dort habe die Pandemie "im Nachfrageverhalten der Endkunden eine große Auswirkung gehabt", wie es Pöltl ausdrückt. "Hier wird sich die Nachfrage nicht erholen, solange die Lockdowns anhalten." Man wartet in diesen Bereichen ab.

Laut Pöltl gibt es nämlich eine Reihe an "opportunistischen Investoren, die noch immer auf eine Insolvenzwelle und auf attraktive Kaufgelegenheiten hoffen". Das sei bisher "noch nicht in dem von den Investoren erhofften Ausmaß eingetreten, da wird es aber wohl noch in den nächsten Monaten Bewegungen geben", erwartet Pöltls Co-Geschäftsführer Markus Mendel.

Auch wenn die Renditen in den vergangenen Jahren laufend gesunken sind, so sind Immobilien im Vergleich mit (Staats-)Anleihen nach wie vor äußerst attraktiv, so Pöltl. Staatsanleihen sind schon seit längerer Zeit im negativen Bereich, die Spitzenrendite bei Büroimmobilien liegt seit dem Vorjahr bei drei Prozent. (mapu, 20.4.2021)