Die Kraft der Sonne zur Stromerzeugung nutzen, das will man künftig auch verstärkt im Burgenland machen.

Foto: imago

An Sonne herrscht im Burgenland selten Mangel. Eine rot-golden gemalte Sonne dient auch als Logo, mit dem das Land um Zuspruch wirbt. Während private Häuslbauer schon seit geraumer Zeit die Sonne zur Stromproduktion nutzen, war Photovoltaik (PV) für das offizielle Burgenland bisher kein Thema. Das ändert sich jetzt.

Die mehrheitlich dem Land gehörende Energie Burgenland, deren Vorgängergesellschaft Bewag vor 20 Jahren noch so gut wie keine Eigenstromproduktion hatte, will nun bei PV eine Strategie fahren, die sich bei Wind bewährt hat. Durch fokussierten Ausbau hat es Energie Burgenland geschafft, zum größten Windstromerzeuger Österreichs zu werden, was die installierte Leistung betrifft.

Produktion von Ökostrom verdreifachen

Bei PV will Stephan Sharma, der Anfang des Jahres den Vorstandsvorsitz bei der Energie Burgenland übernommen hat, nun ebenfalls in großem Stil reüssieren. Von den zwei Milliarden Euro, die das Unternehmen bis 2025 in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren will, sind 30 Prozent oder 600 Millionen Euro für PV-Projekte reserviert. So soll es gelingen, die Produktion von Ökostrom in den kommenden fünf Jahren auf 3000 Gigawattstunden (GWh) mehr als zu verdreifachen. "Daran lasse ich mich mit meinem Team messen," sagt Sharma dem STANDARD.

Steht seit Anfang des Jahres an der Spitze der Energie Burgenland: Stephan Sharma.
Foto: apa/jäger

Der Vierzigjährige war zuletzt Geschäftsführer von Verbund Green Power und zuvor Chef der Verbund Trading. Johann Sereinig, bis Ende 2018 selbst im Vorstand von Verbund und jetzt Aufsichtsratschef der Energie Burgenland, hat Sharma nach Eisenstadt geholt.

"Ein Riesenthema ist, wie wir die Erneuerbaren ans Netz bringen" sagt Sharma. Aus der Not heraus habe man einen innovativen Weg gefunden, der es ermögliche, die Kosten im Griff zu halten. Das Zauberwort heißt Hybridkraftwerk. Sharma: "Wenn es viel Wind gibt, ist meist wenig Sonne und umgekehrt. Dieses Wetterphänomen machen wir uns zu eigen, bauen PV, wo es geht, in Windparks und ersparen uns so zusätzliche Netzanschlüsse". Mit Wind allein sei das Ziel der Klimaneutralität nicht zu erreichen. "Wir brauchen alle Technologien, und PV ist die günstigste", sagt Sharma.

Doppelnutzungskonzepte für PV in der Fläche

Im Dezember gab es Aufregung wegen eines sehr restriktiven Kurses, den das Land Burgenland bei Flächen-PV einschlagen wollte. Inzwischen wurde Flächen-PV an Doppelnutzungskonzepte geknüpft. Sharma findet das vernünftig. Weniger gut sei, dass bei der Förderung von Freiflächenanlagen ein Abschlag von 25 Prozent geplant ist. (Günther Strobl, 21.4.2021)