Manches ist schwer in Worte zu fassen, wenn es überhaupt zu fassen ist. Österreich könnte (ja, es ist immer noch eine Schande) ein paar Kinder aus griechischen Elendslagern holen? Aber nein, die ehedem christlich-soziale Partei lässt praktizierte Nächstenliebe nicht zu, es könnten ja die Mütter und/oder Väter auch kommen. No way.

Fehlen Ihnen die Worte, aber nicht die Wut? Macht nichts. Fahren Sie nach Linz und schreien Sie.
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In Österreich haben einander ein paar Gesinnungsgenossen, deren Gesinnung innerfamiliäre Machtgewinnung und Machterhalt sind, Jobs und Einfluss zugeschanzt? Haben "steuerbare" Leute auf dazugehörige Kontrollposten gesetzt oder auch solche, die ihnen mit Spenden in die Steigbügel geholfen haben? Klar, warum nicht?

Tout le monde kann nachlesen, wie die selbstverliebte Ich-liebe-meinen-Kanzler-Truppe all das angestellt hat? Und keiner der Entblößten tritt zurück? Na ja, heute würde man das so nicht mehr schreiben, sagen sie weise geworden. Aber ganz ehrlich, Rücktrittsgrund sei das keiner.

Da fehlen Ihnen die Worte, aber nicht die Wut? Macht nichts. Fahren Sie nach Linz und schreien Sie. Einer Studentin der Linzer Kunstuni verdanken wir den Ausweg: Ab Montag kann man sich, gegen Voranmeldung, zwischen 16 und 18 Uhr auf der Uni-Dachterrasse die Seele aus dem Leib schreien, am 2. Mai wird mit dem aufgezeichneten Material der Hauptplatz beschallt. "Emotionen sollen gehört werden", sagt die kluge Frau.

Nur Worte darf man dort nicht schreien, aber die fehlen uns eh. (Renate Graber, 20.4.2021)