Didi Kühbauer ist nicht sonderlich begeistert.

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Wien/Pasching – Bei den Pressekonferenzen vor dem Fußball-Bundesliga-Topspiel LASK – Rapid ist am Dienstag auch die Diskussion um die Super League Thema gewesen. "Ich weiß nicht, wo sie sich die Marie noch hinschieben wollen. Es ist mittlerweile so, dass man echt schon Angst haben muss", sprach Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer wieder einmal Klartext. Der LASK hielt in einer Aussendung fest, dass die am Montag präsentierten Pläne "in krassem Gegensatz zum Fußballverständnis" des Clubs stünden.

"Der Entwicklung immer mehr Spiele, zwischen immer exklusiveren Mannschaften als TV-Show zu produzieren muss entgegengetreten werden", forderten die Linzer, die noch Anfang Dezember im Europa-League-Heimspiel gegen das künftige Super-League-Team Tottenham ein 3:3 erreicht hatten. "Ich hoffe, dass die UEFA entsprechend hat durchgreift", betonte LASK-Trainer Dominik Thalhammer am Dienstag.

"Alles nur noch um die Kohle"

"Leider dreht sich alles nur noch um die Kohle, deshalb wird die Schere noch weiter auseinandergehen", lautete die Prognose von Kühbauer, dass die ohnehin schon "so krasse" Kluft zwischen den armen und reichen Fußballvereinen in Europa mit der Super League vergrößert werde. "Man sieht es ja auch in Österreich bei Salzburg, und das meine ich jetzt nicht abwertend, wie weit die von uns weg sind mit der Marie. Aber im internationalen Vergleich (...) sind auch die sehr weit weg."

LASK Geschäftsführer Andreas Protil erinnerte indes, an "viele internationale Sternstunden", die man in der jüngsten Vergangenheit im Europacup erleben durfte: "Spiele gegen PSV Eindhoven, Sporting Lissabon, Manchester United oder Tottenham Hotspur werden in den schwarz-weißen Geschichtsbüchern viele Seiten füllen. Damit solche Sternstunden für den LASK – und alle anderen Vereine in Europa – auch weiter erlebbar sind, braucht es eine klare Absage der Super League der internationalen Fußballverbände mit allen dafür notwendigen Konsequenzen."

Kühbauer fürchtet auch einen Übersättigungseffekt. "Irgendwann wird einmal jeder Zuschauer auch satt sein, wenn man nur noch die Allerbesten sehen wird", glaubt der 50-Jährige, der gerne "ein schweres Veto eingelegt" hätte gegen die Super League. "Für den Fußball ist das sehr bedenklich, aber das interessiert die Clubs nicht, die eh schon die Taschen voll haben und sich nun noch mehr Geld zuschanzen wollen."

Ähnlich äußerten sich die Verantwortlichen beim LASK: "Eine vom Rest der Fußball-Welt abgekoppelte Elite-Liga (...) dient nicht dem Wettbewerb, sondern dem eigenen Machterhalt und zeigt auch, dass auf Fans bei Auswärtsspielen, von den zum Teil bekanntesten Vereinen der Welt, keinerlei Wert gelegt wird. Das Interesse am Fußball wird durch eine Super League nicht größer, sondern kleinere Ligen werden kannibalisiert." (APA; 20.4.2021)