Das Update der Fernbedienung ist der nicht ganz so heimliche Star des neuen Apple TV 4K.

Foto: Apple

Wenn es ein Produkt in Apples Produktlinie gibt, bei dem selbst manch eingefleischte Fans das Gefühl haben, dass es ziemlich halbherzig entwickelt wird, dann ist das wohl Apple TV. Oft vergeht viel Zeit zwischen den einzelnen Hardware-Updates, und auch so manche Design-Entscheidung ist ziemlich umstritten. Einen der größten Kritikpunkte räumt Apple nun aus, zeigt dabei aber implizit auch, wie sehr man preislich von der direkten Konkurrenz entfernt ist.

Neue Hardware

Im Rahmen seines "Spring Loaded"-Events hat Apple am Dienstagabend eine neue Generation seines Apple TV 4K vorgestellt. Diese zeichnet sich vor allem durch einen schnelleren Prozessor, aber auch ein äußerst nettes Feature zur Farbkalibrierung des Fernsehers mithilfe eines iPhones aus.

Für viele ist der wahre Star des Updates aber die neue Fernbedienung, bereinigt diese doch einige der größten Defizite am direkten Vorläufer. Zwar verwendet Apple für die Steuerung weiter ein Touchpad, dieses lässt sich aber jetzt vernünftig ertasten – im Gegensatz zur alten Siri Remote. Vor allem aber gibt es jetzt etwas, das bei Konkurrenten längst Standard ist: einen Ausschaltknopf, mit dem der Fernseher gesteuert wird. Dadurch entfällt oftmals der Griff zu einer anderen Fernbedienung.

Vergleiche

Was die Besitzer bestehender Apple TVs besonders erfreuen dürfte: Die neue Fernbedienung ist auch separat erhältlich. Allerdings zeigt sich dabei auch, wie weit Apple von der Konkurrenz entfernt ist – leider aber nur preislich. Mit 59 US-Dollar ist die neue Siri Remote nämlich teurer als ein gesamtes Chromecast mit Google TV.

Nun kann Apple zu Recht damit argumentieren, dass das Material – Aluminium statt Kunststoff – hochwertiger ist und die Steuermöglichkeiten über die Touchfläche eine Spur vielfältiger sind, etwa wenn es ums schnelle Vorspulen innerhalb eines Titels geht. Ansonsten gibt es funktionell aber keinen relevanten Unterschied. Selbst wenn man freundlich ignoriert, dass Siri weiterhin der schlechteste unter den großen digitalen Assistenten ist.

Gleiches Angebot

Dazu kommt: Der neue Apple TV 4K mag einen deutlich schnelleren Prozessor haben und bietet auch mehr Speicherplatz. Das ist erfreulich. So manchen Hänger in der Navigation, der bei anderen Streaming-Lösungen unübersehbar ist, wird man sich hier also ersparen. Und die Möglichkeit, mehr Daten lokal abzulegen, ist zweifellos ein nettes Extra. Funktionell ist aber sonst kaum ein Unterschied zu den deutlich günstigeren Streaming-Sticks von Amazon und Google zu erkennen. Von Dolby-Vision-Unterstützung über 4K mit 60 Bildern pro Sekunde bis zur Möglichkeit, Inhalte vom Smartphone direkt an den Fernseher zu übertragen – all das geht auch mit einem aktuellen Chromecast oder Fire TV Stick.

Für die breite Masse der User aber wohl noch viel wichtiger: Auch bei der Unterstützung von Streaming-Diensten haben sich die unterschiedlichen Plattformen nichts zu schenken. Selbst wer AppleTV+ nutzen will, kann dies mittlerweile problemlos bei der Konkurrenz tun.

Preisfrage

Der größte Kritikpunkt an der Apple-TV-Reihe bleibt insofern unverändert: Wer sich ein solches Gerät kauft, dem muss klar sein, dass er für weitgehend dieselbe Funktionalität ein Vielfaches von dem hinlegt, das bei der Konkurrenz zu bezahlen ist. Immerhin soll der neue Apple TV 4K in Europa ab 200 Euro erhältlich sein. Wer tief im Apple-TV-Ökosystem verankert ist und etwa ein Apple-One-Abo hat und Spiele von Apple Arcade am Fernseher nutzen will, für den bleibt das Apple TV natürlich weiterhin die beste Wahl – schlicht weil es die einzige ist. Wer hingegen einfach nur eine Plattform für unkompliziertes Streaming von Netflix, Youtube und Co sucht, der darf sich auch weiterhin über die Preisstrategie von Apple wundern. (apo, 21.4.2021)