Anna Lengyel wurde durch ihre internationale Zusammenarbeit zu einem Sprachrohr für das ungarische Theater.

Foto: Zsolt Reviczky

Die Regisseurin, Produzentin und Dramaturgin Anna Lengyel ist tot. Das geht aus Berichten ungarischer Medien hervor. Lengyel war als Übersetzerin stark mit dem deutschsprachigen Theater verbunden. Im Vorjahr war sie in die Proteste der Budapester Theateruniversität SZFE gegen die staatliche Beschneidung ihrer Unabhängigkeit eingebunden. Dort hatte sie auch unterrichtet.

Anna Lengyel wurde 1969 in Budapest geboren. Ihre Eltern waren die Lyrikerin Zsuzsa Takács und der Schriftsteller Péter Lengyel. Sie erhielt ihr Diplom in Latein und Anglistik 1992 an der Budapester ELTE-Universität und ihr Diplom in Dramaturgie und Theaterwissenschaft 1997 an der ungarischen Theater- und Filmakademie. Zwischen 1997 und 1998 studierte sie an der Columbia University in New York.

Internationale Zusammenarbeit

Als Dramaturgin arbeitete sie mit Künstlern wie Pina Bausch, Robert Wilson, Declan Donnellan, István Eörsi, Tamás Ascher, Róbert Alföldi und Árpád Schilling zusammen., darunter auch mehrmals in Wien und St. Pölten. An Schillings Kretakör-Theater war sie von 2004 bis 2008 Dramaturgin, bevor sie 2009 in Budapest mit PanoDrama ihr eigenes freies Theater gründete, wo sie neue, vor allem Wort-für-Wort-Dokumentarstücke – über Rassismus oder Homophobie – entwickelt.

Lengyel publizierte in Fachzeitschriften, hielt international Vorträge, arbeitete als Festivalkuratorin und wurde für ihre Tätigkeit in Ungarn mehrfach ausgezeichnet. Nach schwerer Krankheit verstarb Anna Lengyel am vergangenen Donnerstag im Alter von 51 Jahren in Budapest. (red, 21.4.2021)