Die Super League wurde nicht alt. Zwei Tage lang beschäftigte das Konstrukt die Welt des Fußballs. Zwölf europäische Fußballvereine hatten die Absicht, eine Mauer zu errichten. Sie wollten den Shrimpscocktail allein schlürfen. Die Investoren versprachen sich Geld, Gewinn und Dividende. Stattdessen bekamen sie Zorn, Protest und Verachtung.

Zwei Tage lang beschäftigte das Konstrukt Super League die Welt des Fußballs.
Foto: AFP/JUSTIN TALLIS

Am Mittwoch waren die involvierten Vereine bemüht, den Schaden in Grenzen zu halten. Tausendmal Entschuldigung, war nicht so gemeint! Aber natürlich war es so gemeint. Das war kein Säbelrasseln. Die Gründung der Super League war ein Putschversuch – und der ist kläglich gescheitert. Gescheitert am Widerstand der Fans, Verbände und Politiker.

Die Revolution der Superreichen war denkbar schlecht geplant. Es ist erstaunlich, dass das Durchhaltevermögen dieser Global Player keine 48 Stunden gereicht hat. Man hat die eigene Macht überschätzt – und den Widerstand unterschätzt. Der Imageschaden ist enorm, in der öffentlichen Wahrnehmung stehen die Vereine nun auf der dunklen Seite der Macht.

Keine Werbekampagne hätte mehr für den Ruf der standhaften Klubs Paris Saint-Germain und Bayern München tun können. Also da Gut, dort Böse? Ist PSG der linke Flügel im Fußball, Rummenigge der Rächer der Enterbten, die Uefa ein Wohltätigkeitsverein? Nein, mit der Champions League hat der europäische Verband die Gier der Vereine erst richtig geweckt. Die Super League war Frankensteins Monster. (Philip Bauer, 22.4.2021)