Im August 2020 ist die neue vom Stararchitekten Renzo Piano entworfene Brücke eingeweiht worden.

Foto: RICCARDO ARATA

Rom/Genua – Fast drei Jahre nach dem tödlichen Brückeneinsturz in der italienischen Stadt Genua sind die Justizermittlungen über das Unglück mit 43 Todesopfern abgeschlossen worden. 69 Personen, darunter mehrere Manager der Autobahngesellschaft "Autostrade per l'Italia" (ASPI), Betreiberin der eingestürzten Brücke, droht der Prozess. Es besteht der Verdacht, dass es an der Brücke Wartungsmängel und andere Schwächen gab, berichteten italienische Medien am Donnerstag.

Ermittelt wurde wegen grober Fahrlässigkeit und vielfachen Totschlags. Die Ermittler prüften, ob der Einsturz durch Wartungsmängel oder unvorhersehbare Umstände verursacht worden war. Ermittelt wurde auch gegen Ex-Manager der börsennotierten Infrastruktur-Holding Atlantia im Besitz der Unternehmerfamilie Benetton, die die ASPI-Autobahngesellschaft kontrolliert.

Nationales Trauma

Der Einsturz im August 2018 hatte ganz Italien geschockt und ein nationales Trauma ausgelöst. Fehlende Instandhaltung, zerbröselnde Straßen und Brücken wurden dem Autobahnbetreiber ASPI vorgeworfen. Es soll schon lange vor dem Einsturz bekannt gewesen sein, dass es Schäden an der Brücke gab.

Am 14. August 2018 brach in der Hafenstadt Genua die Morandi-Autobahnbrücke zusammen. Autos und Lastwagen stürzten in die Tiefe. 43 Menschen starben. Hunderte, die unter der Hochbrücke wohnten, wurden obdachlos. Die Reste des Bauwerks wurden abgerissen. Im August 2020 ist eine neue vom Stararchitekten Renzo Piano entworfene Brücke eingeweiht worden. (APA, 22.04.2021)