Zu Beginn ihrer Entwicklung im Oberjura waren sie noch vergleichsweise klein, aber auch da dürften die Angehörigen der Tyrannosauridae bereits gefürchtete Räuber gewesen sein. Sie waren aber nichts im Vergleich zu den größten Landräubern der Erde, zu denen sie in der späten Kreidezeit heranwuchsen. Als ikonischer Dinosaurier ist Tyrannosaurus rex, der bekannteste aus dieser Theropoden-Familie, ein beliebter Forschungsgegenstand. Rund 30 fossile Exemplare kennt man bereits, und einige davon sind beinahe vollständig.

Trotz all dieser Studie Studien sind Lebensweise, Fortpflanzung und selbst das Aussehen von T. rex noch immer weitgehend rätselhaft. Nachdem bei in China freigelegten Verwandten Arten Federn nachgewiesen wurden, spekulieren einige Experten etwa, ob vielleicht nicht auch Tyrannosaurus rex von einem primitiven Federkleid eingehüllt war – was einen ziemlichen Unterschied zu den gewohnten "nackten" Darstellungen von T. rex bedeuten würde.

Jagd in der Gruppe

Eine aktuelle Studie rüttelt ebenfalls an altvertrauten Vorstellungen: Meist werden die riesigen Echsen als einsam durch die Gegend streunende Spitzenräuber präsentiert. Ein Fossilienfund vom Grand Staircase-Escalante National Monument in Utah weist nun allerdings auf ein etwas reichhaltigeres Sozialleben der Tyrannosauridae hin.

Schädel eines der Teratophoneus-curriei-Exemplare.
Foto: BLM

Paläontologen um Alan Titus vom Bureau of Land Management haben vor wenigen Jahren die Überreste einer ganzen Gruppe von Teratophoneus (auf Deutsche etwa "mörderisches Monster") im Steinbruch Rainbows and Unicorns entdeckt. Die Zusammensetzung dieser Gruppe – man fand Jungtiere ebenso wie ausgewachsene Exemplare -, vor allem aber der nun im Fachjournal "PeerJ" vorgelegte Beleg, dass die Tiere gemeinsam gestorben sind, lässt weitreichende Schlüsse zu: Laut dem Forscherteam könnte das bedeuten, dass zumindest einige Vertreter der Tyrannosauridae im Rudel auf die Jagd gingen.

Gemächlicher Geher

Hetzte T. rex einmal nicht hinter potenzieller Beute her, dann war er überraschend gemütlich unterwegs: Nach anatomischen Analysen kalkulieren niederländische Forscher das normale Gehtempo der Giganten auf etwa 1,28 Meter pro Sekunde – umgerechnet 4,6 Kilometer pro Stunde. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit von Menschen beträgt demnach etwa 1,34 bis 1,42 Meter pro Sekunde – also 4,8 bis 5,1 Stundenkilometer.

Die normale Gehgeschwindigkeit lasse sich generell bei Tieren anhand der natürlichen Frequenz der beteiligten Körperteile ermitteln, schreibt das Team um Pasha van Bijlert von der Universität Amsterdam im Fachblatt "Royal Society Open Science". Beim bis zu 13 Meter langen und neun Tonnen schweren Zweibeiner T. rex, sei dies neben den Beinen vor allem der Schwanz gewesen. Der hob und senkte sich bei jedem Schritt einmal und unterstützte so die Fortbewegung.

Video: Rekonstruktion der Gangart eines T. rex.
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Auch beim Sprint nicht der Schnellste

Mit Hilfe einer 3D-Rekonstruktion und eines biomechanischen Modells von Wirbeln und Gelenken schätzten die niederländischen Forscher die natürliche Schwingfrequenz des Schwanzes. Dabei gingen sie von einer Hüfthöhe von 3,1 Metern und einer Schrittlänge von 1,94 Metern aus.

Die ermittelte Gehgeschwindigkeit von 1,28 Metern pro Sekunde sei zwar niedriger als frühere Schätzungen, schreiben die Autoren. Allerdings handle es sich hier nicht um die schnellste, sondern um die bevorzugte Gehweise des T. rex. Frühere Studien hatten ergeben, dass der Raubsaurier beim Rennen kaum 30 Kilometer pro Stunde erreichte. Ein Spitzensportler vom Format eines Usain Bolt, der auf 100 Meter ein Durchschnittstempo von knapp 38 Kilometern pro Stunde schaffte, hat also durchaus Fluchtchancen. (red, 24.4.2021)