Die Android 12 Developer Preview 3 weist neu gestaltete Systemeinstellungen auf.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Mit der dritten Developer Preview hat Google nun eine neue Testversion für Android 12 freigegeben. Darin enthalten: eine durchaus überraschend große Liste an strukturellen Verbesserungen und Neuerungen für das Betriebssystem. Was die Masse an Usern aber mehr interessieren dürfte, ist das komplettes Redesign der Oberfläche, das sich immer deutlicher abzeichnet.

Neuer Look

Offiziell wird der neue grafische Stil zwar wohl erst in einigen Wochen, wenn Google im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz I/O die erste Beta-Version von Android 12 enthüllt. Doch die Spuren in diese Richtung sind schon jetzt unübersehbar. So enthält die DP3 bereits neu gestaltete Systemeinstellungen. Diese zeichnen sich nicht zuletzt durch eine deutlich größere Schrift, starke Farbhighlights und neue Animationen aus. Generell fällt auf, dass bei vielen Dialogen und anderen User-Interface-Elementen die Kanten nun wesentlich stärker abgerundet sind. Allzu ernst sollte man das aktuelle Aussehen allerdings nicht nehmen. Zu offensichtlich ist, dass es sich dabei noch um ein "Work in Progress" handelt.

Diese Vermutung bestätigt auch eine Entdeckung eines Android-Entwicklers, dem es gelungen ist, eine neues UI für die Schnelleinstellungen zu aktivieren. Danach präsentieren sich diese als große Schaltflächen. Dass es wirklich in diese Richtung gehen könnte, lässt sich daraus schließen, dass schon in der aktuellen Testversion die Lautstärkerregelung sehr ähnlich gestaltet ist. Die konkrete Wahl der Farben dürfte dabei übrigens von der individuellen Wahl der Nutzer – oder ihres Bildschirmhintergrunds – abhängen.

Splash Screen überall

Andere grafische Neuerungen bestätigt Google hingegen schon ganz offiziell. Künftig wird nämlich der App-Start optisch vereinheitlicht. Konkret bedeutet dies, dass nach dem Aufruf einer App umgehend ein Splash Screen mit dem jeweiligen Icon angezeigt wird. Bei einigen Google-Apps geht dies auch bereits nahtlos in das restliche User-Interface über.

Strukturelles

Zu den weiteren bestätigten Neuerungen der aktuellen Testversion gehören neue Möglichkeiten in Hinblick auf das haptische Feedback durch Apps. Dazu verspricht man signifikante Performance-Steigerungen bei Maschinenlernaufgaben und die Möglichkeit, die offiziellen Kameraschnittstellen des Systems über Erweiterungen auszubauen. Damit hofft man wohl, dass künftig mehr Hersteller diese APIs verwenden, anstatt eigene Lösungen zu entwickeln.

Interessant ist auch die Schaffung einer neuen Berechtigung für exakte Alarme. Über diese können Apps das Smartphone zu einem fixen Zeitpunkt aufwecken. Das ist für manche Funktionalität notwendig, wird es aber zu viel verwendet, hat dies einen stark negativen Effekt auf die Akkulaufzeit. Über die neue Berechtigung können die Nutzer nun einzelnen Apps diese Berechtigung gezielt entziehen, wenn sie lieber Strom sparen wollen und auf eine zeitlich exakte Auslieferung verzichten können.

Hinweise auf Pixel-6-Hardware?

Ebenfalls neu ist die Unterstützung von Quad- und Nona-Bayer-Sensoren bei Smartphone-Kameras. Dahinter steht die Idee, einen Sensor mit sehr hoher Megapixel-Zahl zu verwenden, bei dem von Haus aus aber mehrere Pixel am Sensor zu einem Bildpunkt in der fertigen Aufnahmen kombiniert werden. Dies hat – zumindest theoretisch – den Vorteil, dass bei schwachen Lichtverhältnissen in Summe sehr viel Licht erfasst werden kann, während bei hellem Tageslicht dann die volle Auflösung des Sensors für zusätzliche Details zur Verfügung steht. Wie gesagt, ist all dies längst Realität in der Android-Welt, so weisen zahlreiche aktuelle Smartphones entsprechende Sensoren auf. Die offizielle Aufnahme in Android 12 soll aber eine Vereinheitlichung bringen.

Wer will, kann daraus aber auch einen Hinweis auf die nächste Pixel-Generation lesen. Immerhin ist Google dafür bekannt, solche Änderungen immer genau dann vorzunehmen, wenn man selbst entsprechende Hardware in seinen Geräten verbaut. Apropos: Versteckt findet sich in einem Paket der aktuellen Testversion auch ein Hinweis auf eine neue Generation des drahtlosen Ladegeräts Pixel Stand. Interessant sind dabei vor allem die Angaben zu einem "Lüftermodus", was darauf hinweisen könnte, dass das kommende Pixel 6 auf diesem Weg eine deutlich höhere Ladegeschwindigkeit bietet. Denn nur dann ist ein Lüfter zur Kühlung notwendig, wie etwa Oneplus bei seinen aktuellen Geräten vorzeigt.

Download

Die dritte Developer Preview für Android 12 kann wie gewohnt für aktuell noch unterstützte Pixel-Smartphones – also ab dem Pixel 3 – heruntergeladen werden. Allerdings müssen diese Images manuell aufgespielt werden. Das offizielle Beta-Programm soll erst im Mai anlaufen, dann reicht es, sich mit einer unterstützen Webseite anzumelden, um dann in der Folge ein passendes Update geliefert zu bekommen.

Als nächster Schritt soll wie gesagt bereits in wenigen Wochen die erste Beta veröffentlicht werden. In weiterer Folge sind dann noch einige zusätzliche Testversionen geplant. Die fertige Version von Android 12 ist dann frühestens für September zu erwarten. (Andreas Proschofsky, 22.4.2021)