Der Nationalrat war am Donnerstag Schauplatz (mindestens) einer verunglückten Wortmeldung.

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Wien – Den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation zu erkennen hütet uns vor einigen Fehleinschätzungen, die gerade in der Pandemie vermieden werden sollten. Ein bemerkenswertes Beispiel für so einen Irrtum schien am Donnerstag der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Laurenz Pöttinger im Nationalrat anzubieten.

An die FPÖ gerichtet sagte Pöttinger: "Ihre Partei fordert immer wieder, dass wir die Intensivbetten aufrüsten sollen. Sie wissen genau, dass ungefähr ein Drittel all jener, die auf Intensiv liegen, diese Krankheit nicht überleben. Das heißt, Ihre Aufstockung wäre dann in Wirklichkeit eine Erhöhung, eine wesentliche Erhöhung auch noch der Toten in diesem Land."

"Unglückliche Wortwahl"

Tatsächlich sterben viele Menschen auf Intensivstationen – aber trotz und nicht wegen der dortigen Behandlung. Das weiß Pöttinger auch, wie er im Gespräch mit dem STANDARD beteuert. Seine Wortwahl sei "unglücklich" gewesen und der Teil seiner Rede ohne den Zusammenhang der Debatte nur verzerrt wahrzunehmen.

Was Pöttinger gemeint haben will: "Die FPÖ stellt alles infrage, was die Prävention betrifft." Sie sei gegen Masken und warne teilweise vor Impfungen. "Und ich finde das verantwortungslos." Statt der Verhinderung von Infektionen und schweren Verläufen auf den Ausbau der Intensivbetten zu setzen führe – und das sei gemeint gewesen – eben zu mehr Toten, weil es für viele Intensivpatienten eben schon zu spät sei. Das hat Pöttinger auch in einer späteren Rede präzisiert. (red, 22.4.2021)