Der vom italienischen Premier Mario Draghi vorgestellte Plan muss vom Parlament nächste Woche gebilligt und dann der EU-Kommission vorgelegt werden.

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Rom – Der italienische Premierminister Mario Draghi stellt am Freitag dem Ministerrat das mit EU-Geldern finanzierte Wiederaufbauprogramm vor. Italien erhält mit 191,3 Milliarden Euro von allen EU-Ländern am meisten Geld, 68,9 Milliarden davon sind Zuschüsse. Dazu bekommt Italien 27,4 Milliarden Euro an Arbeitsmarkthilfen.

"Grüne Revolution"

Der Plan wird Anfang nächster Woche vom Parlament gebilligt und dann der EU-Kommission vorgelegt. Segnet Brüssel den Plan ab, soll schon bald die erste Tranche von rund 27 Milliarden Euro fließen. Digitalisierung, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Kultur sollen mit 42,5 Milliarden finanziert werden. Der sogenannten "grünen Revolution" und dem ökologischen Wandel will die Regierung 57 Milliarden zuschanzen, geht aus einem Entwurf hervor.

6,13 Milliarden sollen in die Bereiche Digitales und Mobilität fließen – von Breitband und 5G, die 1,4 Milliarden in Anspruch nehmen, bis hin zu einem Fernüberwachungssystem von Brücken, Tunnels und Viadukten. Für Infrastrukturen zur nachhaltigen Mobilität wird das Kabinett 25,3 Milliarden Euro lockermachen. Der Bereich Bildung und Forschung soll mit 31,9 Milliarden, soziale Inklusion mit 19,1 Milliarden und das Gesundheitswesen mit 15,6 Milliarden finanziert werden.

Plan soll Produktivität ankurbeln

Der Plan soll das italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um drei Prozentpunkte steigen lassen. Das durchschnittliche BIP-Wachstum zwischen 2022 und 2026 werde wegen des Aufbauplans um 1,4 Punkte höher sein als im Zeitraum 2015–2019. Die Produktivität der italienischen Wirtschaft soll durch Innovation, Digitalisierung und Investitionen in Humankapital steigen, wie aus dem Entwurf hervorgeht.

Entsprechend den Zielen des "Nationalen Plans für Wiederaufbau und Resilienz" sollen auch Strukturreformen in Justiz und öffentlicher Verwaltung durchgeführt werden. Die Regierung denkt weiters an spezifische Reformen wie neue Regeln für die Produktion von erneuerbarer Energie.

Für die Umsetzung sind Ministerien und lokale Behörden unter Aufsicht des Wirtschaftsministeriums verantwortlich. Dieses wird ständig mit der EU-Kommission in Verbindung sein. Vorgesehen sind drei zentral geführte Gremien, an denen die Minister aller maßgeblichen Ressorts beteiligt sind: Sie koordinieren die Investitionen, prüfen deren Ausführung durch Regionen und Gemeinden und kontrollieren den Geldstrom. (APA, 23.4.2021)