Manfred Haimbuchner sucht seinen Weg durch die gerade etwas unübersichtliche freiheitliche Landschaft.

Foto: ZiB 2 Screenshot TVthek ORF

Er hat eine schwere Corona-Erkrankung hinter und noch einige Wochen oder Monate Rehabilitation vor sich. Da stellt sich der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner schon beherzt der Herausforderung, die kaum einsehbare Route der FPÖ zur Pandemie, zu Masken und anderen Maßnahmen in der "ZiB 2" zu erklären.

"Frau Dittlbacher!"

Für diese kaum zu bewältigende Aufgabe sparte Haimbuchner Kraft, indem er konsequent darauf verzichtete, "ZiB 2"-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher mit ihrem vollen Namen anzusprechen.

Und so fand er denn einen Weg, um keine Zerreißprobe darin zu sehen, dass der Parlamentsklub der Freiheitlichen geschlossen auf Masken verzichtet und sich Klubchef Herbert Kickl wegen des Vorwurfs vor den Behörden verantworten muss, er habe bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen diese auch selbst links liegen gelassen, andererseits Parteichef Norbert Hofer im Maskenverzicht "Selbstüberhöhung" sieht und wie Haimbuchner und sein oberösterreichischer Landtagsklub sehr wohl Mund-Nasen-Schutz trägt.

Die FPÖ ist kein Trampelpfad

Diesen Weg fand der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter in einem Bild, politsprachlich vielleicht nicht ganz auf der Höhe der Zeit: "Die FPÖ ist kein Trampelpfad, wo alle Indianer einem Häuptling folgen." Das war schon einmal anders, auch wenn die Häuptlinge manchmal abbogen, von Blau zu Orange zum Beispiel ein gewisser Jörg Haider, oder sich auf Ibiza mit ein paar Red-Bull-Shots aus der Partei beamten.

Nun ist der Weg ein beliebtes Sprachbild in der Politik, von Bruno Kreiskys Appell, auch an Andersdenkende, ein Stück des Weges mit ihm zu gehen, bis zu den "Werner, der Kurs stimmt"- Taferln beim Mai-Aufmarsch der SPÖ 2016, die sich den Pfiffen für Werner Faymann entgegenstellten.

Überhaupt kein Auffangbecken

Für die aktuelle Lage der FPÖ würde sich nun vielleicht anbieten: Dieser Weg wird kein leichter sein, vielleicht kann die einschlägig bewährte John-Otti-Band da mithelfen, oder auch in katholischer Tradition: Die Wege der Herren sind unergründlich.

Und wo Haimbuchner schon auf dem gewundenen Weg unterwegs ist, findet er auch gleich die Routen, um zugleich aus- und einzuschließen: "Ich sehe die FPÖ überhaupt nicht als Auffangbecken für diejenigen, die Sie vielleicht Corona-Leugner nennen", aber "eines ist ganz klar: Man muss die Pandemie gut managen. die Leute brauchen Perspektive, egal wo sie politisch stehen, wo sie sonst in unserer Gesellschaft stehen – und nicht um Randdiskussionen."

Aufgehitztes, aufgehetztes Wien

Doch bevor Haimbuchner selbst eine gangbare Route für die Bundesfreiheitlichen finden muss, sucht er sein Glück erst einmal in der Ferne: "Ich bin sehr froh, dass ich in Oberösterreich sein darf. Dieses aufgehitzte und aufgehetzte Klima im Wiener Bereich ist für einen, der aus einem Bundesland kommt, schwer zu verstehen."

Herbert Kickl scheint da keine Probleme zu haben. Er kommt aus Kärnten, nach bekanntem Stand auch ein Bundesland. (Harald Fidler, 23.4.2021)

Haimbuchner im "ZiB 2"-Interview in der Langfassung.
ORF