Im Frühjahr erwacht der Siebenschläfer aus seinem tiefen Winterschlaf.

Foto: Tambako

Nach den zurückliegenden Wintereinbrüchen scheint sich der Frühling nun endgültig durchzusetzen. Es ist die Zeit, wo schön langsam all die Tiere aus ihren Verstecken auftauchen, die die kalte Jahreszeit lieber schlafend verbringen. Zu den größten Schlafmützen zählt dabei der Siebenschläfer, denn tatsächlich kommt der flauschige Nager bisweilen auf über sieben Monate, die er im Winterschlaf verbringt.

Das "Tier des Jahres" 2021, das immer wieder auch in Gartenhäuschen und Dachböden Quartier bezieht, ist ein samt Schwanz rund 30 Zentimeter langer Kletterer mit dichtem, grauem Fell, großen Augen und kleinen Ohren. Sein natürlicher Lebensraum sind alte Buchen- und Eichenwälder. Nachdem diese Biotope vielfach monotonen Fichtenwäldern weichen mussten, gilt er als gefährdet. Er ist nachtaktiv und dürfte dieser Tage aus seinem Winterschlaf erwachen.

Alte Strategie

Die clevere Strategie, mit der die Tiere lebensfeindliche Zeiten überdauern, haben seine Artgenossen möglicherweise schon vor 34 Millionen Jahren genutzt. Bisher wusste man aus Zahnfossilien, dass gewisse Nagetiere bereits vor 2,6 Millionen Jahren zu Beginn des Quartären Eiszeitalters einen Winterschlaf hielten, wie die Schweizer Nationalfonds (SNF) am Donnerstag mitteilte.

Nun lassen neue Analysen von über 500 fossilen Zähnen aus Frankreich und Spanien von Bilchmäusen vermuten, dass diese bereits viel früher in der Erdgeschichte einen Winterschlaf hielten. Zur Familie der Bilchmäuse zählen etwa der Siebenschläfer, der Gartenschläfer oder die Haselmaus. Von den Erkenntnissen berichten Forschende um den Paläontologen Olivier Maridet von der Universität Freiburg im "Journal of Systematic Paleontology".

Klimaeinschnitt und Evolution

Vor 34 Millionen Jahren fand der Übergang zwischen dem Eozän und Oligozän statt. In dieser Zeit ereignete sich ein scharfer klimatischer Einschnitt. Unter anderem in Europa starben viele Arten aus, was mit dem markanten Temperaturrückgang verknüpft war. Den Bilchmäusen gelang es jedoch, diese kalte Zeit zu durchstehen.

Und nicht nur das: Maridet, der auch Kurator am Jurassica Museum in Pruntrut JU ist, bemerkte, dass es bei den Bilchmäusen dreimal zu einer Diversifizierung innerhalb der Familie kam – und diese Episoden jeweils mit einer Eiszeit zusammenfielen. Der evolutionäre Vorteil dieser Nagetierfamilie während kalten Klimaereignissen könnte tatsächlich mit ihrer erworbenen Fähigkeit zum Winterschlaf zusammenhängen, schließen die Autoren in ihrer Studie. (red, APA, 24.4.2021)