"Zur Zeit" stellt FPÖ-Klubchef Herbert Kickl Prinz Philip als "Der Prinz der Widerständigen" zur Seite.

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In einer Zeit, in der ein Widerstandskämpfer vom Schlage Kickl mit parlamentarischem Gegenwind und dem Ungehorsam seines Parteiobmannes kämpfen muss, ist er sicher für jede Unterstützung dankbar.

Der blaue Klubobmann erfuhr sie in "Zur Zeit", wo ihm der Gemahl von Königin Elisabeth II. aus gegebenem Anlass als Der Prinz der Widerständigen an die Seite gestellt wurde. Nicht nur die Briten trauern um Prinz Philip, hieß es da, nein, auch die Redaktion des stramm rechten Blattes. Großzügigerweise ohne auf Philip als Repräsentant des perfiden Albion Bezug zu nehmen. Der Prinz hat diese Trauer passiv damit verdient, dass bemerkenswerterweise US-Präsident Trump und der russische Präsident Putin die authentischsten Worte gefunden haben, um zu kondolieren. Und besonderes Lob: Sogar der deutsche Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hat es nicht geschafft, mit einer unpassenden Nachricht zu kondolieren.

Damit war er in guter Gesellschaft. Worin die Widerständigkeit des Prinzen bestanden haben soll, wird ebenso wenig erklärt, wie man erfährt, was Trump, Putin und Steinmeier geschrieben haben. Aber auch beim Widerstand Kickls stellt sich ja die Sinnfrage. Die Verbundenheit der Redaktion von "Zur Zeit" mit dem britischen Königshaus äußerte sich lediglich in dem Satz: Nicht nur die Briten trauern um diesen Mann, sondern alle Menschen, welchen das Überdauern der westlichen Zivilisation am Herzen liegt.

"Die tüchtigen, fleißigen Deutschen"

Nun soll sich Prinz Philip gelegentlich ein wenig danebenbenommen haben, aber das Überdauern der westlichen Zivilisation hat er damit nicht gefährdet. Und als die westliche Zivilisation einmal schwer gefährdet war, war Philip noch gar nicht auf der Welt. Damals, um 1914, hätte er zweifellos Widerstand geleistet, als eine geheime Elite die Menschheit in den Ersten Weltkrieg stürzte. Das und nicht weniger enthüllte "Zur Zeit" als das Ergebnis der Arbeit zweiter Briten, nach der die Berichterstattung über die Kriegsursachen mit voller Absicht verfälscht wurden, um eine geheime Elite sehr wohlhabender und einflussreicher Männer in London zu schützen, die zehn Jahre lang auf die Vernichtung Deutschlands hinarbeiteten.

Prinz Philip hätte da nicht widerstandslos zugeschaut. Er hätte sofort gefragt: Was ist eigentlich aus den Weisen von Zion geworden, deren Hobby die Vernichtung Deutschlands nun einmal ist? Wenn sie nicht gestorben sind, leben sie in der Redaktion von "Zur Zeit" noch heut’. Irgendwer muss die Menschheit ja auch in den Zweiten Weltkrieg gestürzt haben, und die tüchtigen, fleißigen Deutschen vom Schlage Adolf Hitlers können es schon wegen ihrer arischen Friedfertigkeit nicht gewesen sein.

Auf das falsche Pferd gesetzt

Die grassiert derzeit auch in der Freiheitlichen Partei. Gern in Fellners oe24.TV, aufgekocht in "Österreich" und anderen Blättern.Es soll ja ein brutaler Kampf um den FPÖ-Chefposten entbrannt sein, was H.-C. Strache auf den Plan rief, dem bekanntlich das Überdauern der westlichen Zivilisation innerhalb seines früheren Habitats schwer am Herzen liegt. In Wahrheit müsste man den Charakter haben – im Sinne der Verantwortung für dieses Land und für die freiheitliche Familie – und sich zusammensetzen und klare Linien beschließen. Und auch die Größe haben, sich, was das Verhalten mir gegenüber betrifft, zu entschuldigen, und dann reichen wir uns die Hand.

Leider hat er dabei auf das falsche Pferd gesetzt und ausgerechnet von Kickl Größe gefordert.

Bis zur Brutalität kritisch

Journalistisches Highlight der Woche war aber doch Martina Salomons bis zur Brutalität kritisches Interview mit dem Bundeskanzler im Sonntags- "Kurier". Thema waren die letzten zehn Jahre im Leben des Sebastian Kurz, was die Frage geradezu herausforderte: Fühlen sich Ihre 10 Jahre wie ein Jahrhundert an?

Der Kanzler wollte sich auf kein Risiko einlassen. Einerseits kommt es mir vor, als wäre mein Einstieg in die Politik erst gestern gewesen. Andererseits hat sich das vergangene Jahr definitiv wie viele schwierige Jahre angefühlt. Das Langzeitgedächtnis scheint noch zu funktionieren. Gleich zu Beginn als Staatssekretär habe ich viel medialen Widerstand erlebt. Der "Standard" hat meine Besetzung als "Verarsche" bezeichnet, und ich bin immer wieder herabgewürdigt worden, sodass ich ein dickes Fell entwickelt habe.

Davon ist nur wenig zu merken, eher ergibt er sich einer auffälligen Weinerlichkeit. Einen "Wettbewerb der besten Ideen, nicht der Anpatzversuche" wünscht er sich. Bei seinen besten Ideen einerseits und seinen Anpatzversuchen andererseits empfiehlt sich ein dickes Fell. (Günter Traxler, 24.4.2021)