Das Pixelbuch beleuchtet die erfolgreichste Sega-Konsole, das Mega Drive.

Foto: Robert Bannert

Der deutsche Ex-Gaming-Redakteur Robert Bannert hat sich vor zwei Jahren einen Traum erfüllt und einen aufwendig gestalteten Bildband geschaffen, der die wichtigsten Spiele des Super Nintendo Entertainment Systems (SNES) inszenierte. Nach Super Mario, Donkey Kong und Star Fox folgt demnächst ein vergleichbares Werk zur erfolgreichsten Konsole von Sega, dem Mega Drive.

Retro-Gefühle

Seit anderthalb Jahren arbeitet Bannert an dem Mega-Drive-Band, das Klassiker wie Sonic, Monster World oder Streets of Rage bildgewaltig aufarbeitet. Die meiste Arbeit floss unter anderem in die Anfertigung von hunderttausenden Screenshots, dem Zusammenschneiden von Level-Maps und diversen Boss-Grafiken. "Wirklich jede noch so kleine Abbildung in diesem Buch wurde von uns extra dafür erstellt. Außerdem erhält jedes Genre und Sub-Genre, wir nennen das "Design-Strömungen", sein eigenes Einleitungskapitel, zwecks historischer Einordnung." Zudem finden sich auch einige Interviews in dem Werk, etwa mit dem Factor-5-Mitglied Andreas Escher, dem ToeJam-and-Earl-Macher Greg Johnson und dem Phantasy-Star-3-Komponist Izuho Numata.

Das Hardcover-Pixelbuch kommt mit Fadenbindung und auf 150-Gramm-Papier, Vorbesteller erhalten zusätzlich einen extra starken Schuber mit einem exklusiven Artwork vom österreichischen Pixel-Künstler Thomas Feichtmeir, den der STANDARD kürzlich im Interview hatte.

Die wichtigsten Games dieser Ära finden sich im Buch ausführlich dargestellt.
Foto: Robert Bannert

Lehren gezogen

Die Arbeit am neuen Pixelbuch war laut Bannert zwar kürzer als beim SNES-Band, Grund dafür seien aber vor zwei Jahren vor allem der Aufbau grundsätzlicher Strukturen gewesen. "Damals mussten wir uns andere Fragen stellen als heute. Wie und wo bewerben wir das Ding? Wo lagern wir die Bücher und wie verpacken wir sie? Und woher beziehen wir diese Verpackungen? Bieten wir unser Produkt auf amazon und im Buchhandel an? Welches Format soll das Buch haben?"

Heute wirft der Verkauf des SNES-Buchs so viel ab, dass Bannert nicht mehr ständig als freier Autor nebenbei Geld verdienen muss, sondern sich auf die Erstellung neuer Pixelbücher konzentrieren kann. Ein Luxus, den er vor zwei Jahren noch nicht hatte. Stolz ist der Schaffende auch auf die vielen Kleinigkeiten, die im Vergleich zum ersten Buch verwirklicht werden konnten. "Wir haben raffiniertere Grafiken, von verschiedenen Pixelkünstlern exklusiv für das Werk angefertigte Illustrationen und mehr journalistischer Content wie ein Hardware-Kapitel und Interviews von prominenten Entwicklern."

Als Zielgruppe sieht Bannert jeden, der sich für diese Ära des Gamings interessiert. Zwar ist das Team hinter dem Buch geprägt von Enthusiasten, bei den Lesern wolle man aber kein Vorwissen verlangen. Wichtig ist dem Autor und Illustrator, dass man das Buch als journalistisches Werk sieht. Die Bilder, so Bannert, seien beispielsweise nicht nur da, damit man sich daran ergötzen kann, sondern sie vermitteln vor allem durch entsprechenden Bildunterschriften flankierte Informationen.

Für das Buch wurden eigene Grafiken erstellt.
Foto: Robert Bannert

Zielgerade

Derzeit befindet man sich in der Vorbestellungszeit, die den Weg vorgibt, wie viele Stück schlussendlich gedruckt werden. "Diese Phase ist für einen kleinen Verlag wie unseren besonders wichtig – um die Druckkosten besser abzufedern und einschätzen zu können, wie das Werk ankommt, wie viele Exemplare wir am Ende tatsächlich drucken und so weiter." Zur Lagerung müsse man die Garage des Nachbarn freiräumen, denn dort werde das Buch bis zum Versand zwischengelagert, erzählt Bannert schmunzelnd.

Derzeit sieht es gut aus. Die ersten Vorverkaufstage liefen sehr gut, wie Bannert bestätigt. Auch das SNES-Buch hat sich in seiner ersten Auflage ausverkauft und wird deshalb demnächst neu aufgelegt. Sollte der Erfolg des zweiten PIxelbuchs ähnlich erfolgreich laufen, will Bannert auch Konsolen wie den Game Boy Advance, die PC Engine oder das Neo Geo beleuchten. Die Nachfrage nach alter Pixelkunst scheint auch 2021 ungebrochen. (Alexander Amon, 24.4.2021)