Fans protestierten gegen Clubbesitzer Stan Kroenke.

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Die Polizei marschierte auf.

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London – Arsenal hat am Freitag in der englischen Premier League mit einem unglücklichen 0:1 gegen den FC Everton einen erneuten Rückschlag erlitten. Während der Ancelotti-Club Everton nach zuletzt sechs Spielen ohne Sieg Achter ist, liegt der Europa-League-Halbfinalist aus London nach der Niederlage mit 46 Punkten nur auf Platz neun. Für die spielentscheidende Szene sorgte Arsenal-Keeper Bernd Leno mit einem Eigentor.

Arteta: "Schrecklich"

Der deutsche Nationalteam-Keeper lenkte in der 76. Minute den Ball nach einer flachen Hereingabe des Brasilianers Richarlison ins eigene Tor. Trainer Mikel Arteta war stocksauer, bezeichnete die Heim-Leistung seines Teams als "schrecklich und unakzeptabel", nahm Leno aber in Schutz. "Wir machen alle Fehler, das ist ein Teil des Fußballs", sagte Arteta.

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Da war es schon zu spät.
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Sauer war der Coach vor allem auf den Schiedsrichter, der einen Elfmeterpfiff nach VAR-Entscheidung zurücknahm, weil Nicolas Pepe 15 Sekunden vor dem Foul an Danny Ceballos abseits gewesen war. "Unfassbar, da lagen acht oder neun Ballberührungen dazwischen", ärgerte sich Arteta.

Massive Fan-Proteste

Vor der Partie war es vor dem Emirates Stadium in London zu massiven Fan-Protesten gekommen. Zahlreiche Arsenal-Anhänger forderten den Rückzug von Clubbesitzer Stan Kroenke wegen dessen Unterstützung der Super League. "Kroenke raus" und "Wir wollen unser Arsenal zurück", riefen die Fans unter anderem.

Zwölf europäische Spitzenclubs, darunter der FC Arsenal, hatten in der Nacht zum Montag die Gründung einer milliardenschweren Super League in Konkurrenz zur Champions League der UEFA angekündigt, diese Pläne dann aber wieder aufgegeben.

Der Gründer und Chef des Musikstreaming-Marktführers Spotify, Daniel Ek, signalisierte unterdessen sein Interesse an einem Kauf des Londoner Clubs, sollte Kroenke seine Anteile verkaufen wollen. Schon als Kind sei er Arsenal-Fan gewesen, schrieb Ek bei Twitter und kündigte an, seinen "Hut in den Ring zu werfen", falls Kroenke verkaufen wolle.

Fan-Unmut bei Tottenham

Der Supporters Trust (THST) des Arsenal.Erzrivalen Tottenham Hotspur plädierte ebenfalls für den Rücktritt des Vorstandes und die Installierung eines neuen Gremiums, in dem auch Fanvertreter sitzen. Zudem sprach sich der THST für ein Einschreiten der britischen Regierung aus, die dafür sorgen soll, dass Fans sogenannte goldene Aktien erhalten, "damit ohne die ausdrückliche Zustimmung der Fans keine Entscheidung über Schlüsselfragen getroffen werden kann", hieß es.

Sollte die Vereinsführung die geforderten Änderungen nicht vornehmen, müssten die Fans überlegen, wie sie neue Käufer motivieren könnten.

Abramowitsch-Entschuldigung

Der Eigentümer des FC Chelsea, Roman Abramowitsch, gestand indes in einem offenen Brief ein, dass man das Thema zuvor mit den Anhängern besprechen hätte sollen: "Es handelt sich um eine Entscheidung, die wir zutiefst bedauern." Die Ambition sei immer gewesen, Chelsea zum besten Club der Welt zu machen. Die Entscheidung, sich den Super-League-Plänen anzuschließen, sei von derselben Ambition getrieben gewesen.

"Als klar wurde, dass eine neue Liga gebildet werden könnte, wollten wir nicht, dass der FC Chelsea die Gelegenheit verpasst, in einer potenziell so prominenten Liga zu spielen. Wir wollten auch nicht riskieren, hinter unsere englischen und europäischen Rivalen zurückzufallen", hieß es in dem Brief. Nach Gesprächen mit den Fans habe man die Entscheidung überprüft und sei zu dem Schluss gekommen, nicht Teil dieser Liga sein zu wollen. (APA, Reuters, red, 24.4.2021)