Uefa-Präsident Alexander Ceferin droht Barcelona und Real Madrid.

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Real-Boss Perez kritisiert Ceferin dafür.

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Nyon – Uefa-Präsident Alexander Ceferin hat für kommende Woche weitere Debatten über mögliche Bestrafungen der verbliebenen Mitgründer der Super League angekündigt. "Wir warten noch auf rechtliche Einschätzungen und dann werden wir dies sagen. Aber jeder muss die Konsequenzen für seine Entscheidungen tragen und sie wissen das", sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union Uefa in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.

Entweder Super oder Champions League

Die Uefa wolle sich mit nationalen Verbänden und Ligen in Verbindung zu setzen. "Es wäre gut, wenn wir sehen würden, was bestimmte Ligen tun können, was die Verbände tun können und was die Uefa tun kann", sagte der 53-jährige Slowene. Es sei absolut klar, dass die Vereine entscheiden müssten, ob sie "in der Super League oder ein europäischer Verein" seien. "Wenn sie in der Super League sind, dann können sie natürlich nicht in der Champions League sein."

Damit bezog sich Ceferin auf die Mitinitiatoren Real Madrid und FC Barcelona, die bisher offiziell noch keine Absichten zum endgültigen Ausstieg aus dem Projekt verkündeten.

Perez vs. Ceferin

Real Madrids Präsident Florentino Perez warf Ceferin in einem Interview der Sportzeitung "AS" "ungesundes" Verhalten vor. "Alles, was passiert ist, war bedauerlich, mit Beleidigungen und Drohungen. Wir waren von seiner Gewalt überrascht", sagte der Boss der Super League.

Die Drohung Ceferins, alle Clubs von künftigen Europacup-Wettbewerben auszuschließen, die an der Super League festhalten, verstoße klar gegen die Regeln des freien Wettbewerbs. "Das ist sehr ernst", sagte der Real-Boss und verwies auf eine Gerichtsentscheidung vom vergangenen Dienstag. Ein Richter in Madrid hatte den internationalen Verbänden FIFA und UEFA sowie den angeschlossenen Organisationen und Ligen im Rahmen eines vorläufigen Rechtsschutzes jede Sanktion oder andere Maßnahme gegen die zwölf Gründerclubs untersagt.

Erneutes Finanz-Schreckensgespenst

Perez betonte erneut, mit der Super League solle der finanzielle Ruin vieler Clubs verhindert werden. Allein die zwölf Gründungsmitglieder aus Spanien, Italien und Großbritannien hätten wegen der Corona-Pandemie in der vergangenen Saison schon 650 Millionen Euro eingebüßt. Für dieses Jahr bezifferte Perez die Verluste sogar auf bis zu 2,5 Milliarden Euro. Gerade erst sei Girondins Bordeaux in Konkurs gegangen. "Entweder wir machen jetzt was, oder viele Vereine werden folgen", warnte der Fußball-Manager.

Die gerade beschlossene Reform der Champions League löse die Probleme überhaupt nicht und komme mit 2024 auch viel zu spät, sagte Perez. Er zeigte sich aber gesprächsbereit. Man müsse noch mal alle Ideen durchgehen. "Vielleicht wäre es eine Lösung, wenn immer die vier besten Clubs der nationalen Ligen teilnehmen", schlug Perez vor. Aber etwas müsse geschehen, denn sonst würden sich die jungen Fans zwischen 14 und 24 Jahren aus Langeweile vom Fußball abwenden. (APA, dpa, red, 24.4.2021)