Kara legte für Demir zum 2:0 auf, dann erzielte er auch selbst ein Tor.

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Wien – Die WSG Tirol ist letztendlich doch die WSG Tirol, eine ehrenwerte Fußballmannschaft, der aber doch Grenzen gesetzt sind. Sie erreichte sensationell die Meistergruppe, waren am vergangenen Mittwoch zu einer Großtat fähig, das 3:2 gegen Red Bull Salzburg bleibt vereinshistorisch. Trainer Thomas Silberberger ist freilich ein bodenständiger Typ, große Sprüche lehnt er ab. Es wollte nur eine Fortsetzung der "Leichtigkeit des Seins". Und er betonte, dass Rapid immer Favorit sei, das waren sie allerdings auch im Dezember im Grunddurchgang. Die WSG siegte im Allianz Stadion 3:0. Fast vereinshistorisch.

25. April 2021, Rapid gelingt die Revanche, sorgt für Normalität. Und die ist mit 4:0 deftig ausgefallen. Mag sein, dass eine kleine Vorentscheidung zuungunsten der Tiroler bereits in der fünften Minute gefallen ist: Wunderbarer Steilpass von David Gugganig, Baden Frederiksen ist auf und davon, scheitert am hervorragend reagierenden Goalie Richard Strebinger.

Langeweile

Es war fortan eine zähe Angelegenheit, Rapid dominierte, aber spielerische Leckerbissen blieben aus. Was in einem leeren Stadion relativ egal ist. Gepfiffen wird in Zeiten von Corona ohnedies nur vom Schiedsrichter, in diesem Fall von Rene Eisner.

21. Minute: Christoph Knasmüllner schickt Ercan Kara auf die Reise, der setzt sich robust durch, passt quer in den Strafraum. In diesem befinden sich kaum Rapidler, der Tiroler Raffael Behounek springt in die Bresche, schießt ins eigene Tor. Rapid fuhr somit auf der Straße der Sieger, die Tiroler hatten schwere Beine. Von wegen Leichtigkeit des Seins.

Bis zu 78. Minute herrschte Langeweile, dann nahm Trainer Didi Kühbauer einen Dreiertausch vor. Yusuf Demir, Thorsten Schick und Srdjan Grahovac erschienen. Die beiden Erstgennannten wirbelten über den Rasen: 81. Minute: Demir staubt nach einem fatalen Abwehrfehler zum 2:0 ab. 84. Minute: Schick setzt Demir ideal ein, der 17-jährige erhöht auf 3:0, es war sein erster Doppelpack. Und vermutlich sein letzter, er wird von namhaften Vereinen begehrt. Kapitän Dejan Ljubicic ist übrigens im Sommer offiziell und ablösefrei weg, den Namen seines neuen Klubs verrät er partout nicht.

Leckerbissen

86. Minute, doch ein Leckerbissen: Nach Pass von Schick fixiert Kara mit der Ferse den 4:0-Endstand. Silberberger sprach danach von "einem desaströsen Ergebnis. Nach dem 0:2 sind alle Dämme gebrochen, darüber müssen wir reden. Bis dahin waren wir lieb, nett, brav. Das reicht für die Meistergruppe nicht."

Die Statistik war gar nicht so unangenehm, die WSG hatte 52 Prozent Ballbesitz, eine höhere Zweikampfquote (51 Prozent). Silberberger sagte noch: "Bei Rapid verdient der Busfahrer mehr als ein Kaderspieler von uns." Kühbauer, der lenkende Trainer, war relativ zufrieden ("Wir haben wenig zugelassen"), Platz zwei konnte abgesichert werden. Der Frage, warum Demir kein Stammspieler ist, wich er aus: "Ich bin froh, dass ich ihn habe."

Am Mittwoch bietet sich die Gelegenheit zur Revanche, Silberberger ist von Optimismus relativ befreit, Kühbauer sagte: . "Es wird schwierig." (Christian Hackl, 25.4.2021)

SK Rapid Wien – WSG Tirol 4:0 (1:0). Wien, Allianz Stadion, keine Zuschauer erlaubt, SR Eisner

Tore: 1:0 (21.) Behounek (Eigentor), 2:0 (81.) Demir, 3:0 (84.) Demir, 4:0 (86.) Kara

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann (27. Greiml), Barac, Ullmann – Petrovic, D. Ljubicic (78. Grahovac) – Arase (78. Schick), Knasmüllner (78. Demir), Ritzmaier (66. Fountas) – Kara

WSG: Ozegovic – Koch (80. Toplitsch), Behounek, Gugganig, Schnegg (91. Soares) – Rogelj, Petsos (91. Buchacher), Celic, Rieder (62. Naschberger) – Baden Frederiksen, Pranter (62. Smith)

Gelbe Karten: Knasmüllner bzw. Behounek, Celic