Es soll wieder um Tennis gehen.

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Nach einer dann siebenwöchigen Spielpause kehrt Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem Anfang Mai auf die ATP-Tour zurück. Der US-Open-Sieger befindet sich im bisherigen Jahr in einer Krise und zog angeschlagen die Notbremse. Seit 16. März hat Thiem kein Match mehr bestritten, beim Masters-1000-Event in Madrid (ab 2. Mai) will der Weltranglisten-Vierte auf seinem Lieblingsbelag an die starken letzten Jahre anschließen.

In Alt-Erlaa bereitet sich Thiem seit zwei Wochen auf das Tour-Comeback vor und berichtet von Fortschritten. Die Pause hat sich allerdings schon auch gezeigt. "Das merkst natürlich in den ersten Tagen, sowohl bei den Schlägen als auch körperlich. Die ersten paar Tage waren richtig hart. Der ganze Körper hat wehgetan, die Schläge haben nicht gepasst. Aber nach ein paar intensiven und langen Trainingstagen ist das richtig schnell zurückgekommen", erklärte Thiem im ORF-TV-Interview. "Jetzt komme ich schön langsam in den Zustand, in dem ich wieder bereit bin für Matches auf hohem Niveau."

Erfolgshunger

Der Erfolgshunger sei definitiv wieder da, zumal das große Saisonziel die French Open in knapp einem Monat beginnen. "Das hat den ganzen Prozess auch beschleunigt. Solche Phasen wie in den letzten Wochen und Monaten sind, glaube ich, ganz normal bei jedem Mensch und vielleicht noch ein bisserl verschärft bei Hochleistungssportlern", blickte Thiem zurück. Das Level im Spitzensport sei so hoch. "Wenn man da nicht ganz da ist, dann wirkt sich das sofort auf die Ergebnisse aus."

Ganz schmerzfrei ist Thiem allerdings noch nicht. Sein linkes Knie macht ihm noch immer Probleme, darum hat er auch sein Antreten in Belgrad abgesagt. Sein Problem: Eine angeborene Hautfalte, in beiden Kniegelenken. Diese hat ihm 2020 rechts Schmerzen bereitet, aktuell quält ihn das gleiche Problem links. "Es kann nichts passieren, egal wie sehr ich belaste. Es kommen nur nach zwei, zweieinhalb Stunden intensivem Training die Schmerzen, aber das ist okay. Wenn ich jetzt auf die Matches blicke, da ist ja noch mehr Adrenalin im Spiel. Es wird von Tag zu Tag besser." Für seine nächsten Auftritte in Madrid, Rom und Paris hofft der Lichtenwörther, dass er wieder schmerzfrei sei.

Sorgen wegen der langen Pause macht er sich nicht, immerhin habe es im Vorjahr eine wegen Corona viel längere Pause gegeben. "Danach bin ich auch sehr gut zurückgekommen in New York", sagte er. In den nächsten Wochen stehen für Thiem, der trotz seiner bisher bescheidenen 2021er-Bilanz (Achtelfinale Australian Open, Viertelfinale Doha, Erstrunden-Aus Dubai) im Ranking nur eine Position verloren hat, dann aber doch einige Punkte auf dem Spiel. Am meisten freilich mit 1.200 Zählern in Paris.

Freundschaft mit Novak nicht angekratzt

Für Schlagzeilen sorgte kürzlich der Abgang seines guten Freundes Dennis Novak aus der Akademie von Wolfgang Thiem zurück zu Günter Bresnik. Im Gegensatz zu seinem Vater hat Thiem damit aber kein Problem. "Dennis ist ja nicht abhängig von mir oder sonst irgendwem. Von dem her kann er machen, was er will. Das Ganze beeinträchtigt unsere Freundschaft nicht, das haben wir sowieso immer komplett getrennt."

Seit zwei Wochen in Wien ist übrigens auch Coach Nicolas Massu (Thiem: "Er ist eine Riesenstütze"). Der Chilene sieht eine tägliche Verbesserung bei Thiem, und ist froh, in Wien zu sein. "Es ist immer einfach, nah an deinem Schützling zu sein, wenn alles gut läuft. Aber wenn sich die Dinge anders anfühlen, auch die Erfolgserlebnisse ausbleiben – das ist der Moment, wo du für deinen Spieler da sein musst."

Der zweifache Olympiasieger steigert täglich die Trainingsintensität, berichtete er im ORF. "Seit ich vor zwei Wochen hier angekommen bin, sehe ich den normalen Dominic. Er trainiert unglaublich, jetzt müssen wir daran arbeiten, seine Trainingsleistung in die Matches umzusetzen. Wenn er so drauf ist, ist er imstande, Großes zu leisten", sagte der Chilene. (APA, red, 26.4.2021)