"The elefant in the room" nennt man im Englischen unübersehbare Themen, über die geschwiegen wird. Über den "Elefanten namens Klimawandel" sprach Martin Thür in der ZiB 2 am Sonntag mit dem Hamburger Klimaforscher Mojib Latif. Anlass war der Wiedereinstieg der USA in den Kampf gegen die Klimaerwärmung. Umgerechnet 2000 Milliarden Euro will Joe Biden in die Entwicklung neuer Energien und den Umbau der Wirtschaft stecken. "Klimaschutz ist der Innovationsmotor schlechthin", so Latif, der Garant für "Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg". Bidens Signal nach innen ist laut Latif: "Klimawandel bedeutet Innovation und Jobs", nach außen wollte der US-Präsident andere Länder motivieren, mitzumachen.

ORF

Zwischen dem Außen und dem Innen passt in Österreich innerhalb der regierenden Koalition ein Riesenelefant Abstand: Eine "ideologiegetriebene Bestrafungsfantasie" nannte Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf (ÖVP) die Ankündigung einer Erhöhung der Mineralölsteuer von der grünen Umweltministerin Leonore Gewessler.

Ohne Alternativen, sagte Kopf, der während seines Interviews – im Beitrag vor dem Studiogast Latif – offenbar vor einem Zugwaggon stand, sei der Vorstoß "unfair" und eine "Diskriminierung". Aber "Gratiszertifikate im Emissionshandel für energieintensive Industriesektoren" könne er sich vorstellen. Auch Wissenschafter Latif warnte vor Ungerechtigkeiten, vor "sozialen Schieflagen". Sein Lösungsvorschlag: sozial schwache entlasten und den Benzinpreis an das Einkommen koppeln. Aber das ist wahrscheinlich auch nur so eine "ideologiegetriebene" Umverteilungsfantasie. (Colette M. Schmidt, 26.4.2021)