Dieses Foto zeigt übrigens mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den echten Leonid Wolkov.

Foto: AFP

Mit Deepfakes lassen sich erstaunliche Projekte umsetzen, das zeigt etwa der Account "Deep Tom Cruise" auf Tiktok. Dieser zeigt teils verblüffend echt wirkende Szenen, in denen scheinbar der Hollywoodstar auftritt. Tatsächlich handelt es sich aber nur um einen Darsteller, dem das Gesicht digital aufgelegt wurde.

Den vielen kreativen Möglichkeiten stehen aber auch allerlei Gefahren entgegen. Neben einem wachsenden Problem mit Deepfake-Pornos wird auch immer wieder vor politischem Missbrauch gewarnt. Mit diesem Risiko durften nun auch niederländische Parlamentsabgeordnete Bekanntschaft schließen.

Doch nicht Leonid Wolkov

Der Ausschuss für außenpolitische Angelegenheiten fand sich zu einem Videochat mit Leonid Wolkov ein. Er ist der Personalchef der Organisation des bekannten Kreml-Kritikers Alexej Navalny, der kürzlich von den russischen Behörden weitere Tätigkeiten untersagt wurden.

Wie sich laut NL Times und anderen niederländischen Medien allerdings herausstellte, war der Gast, mit dem man sich unterhielt, gar nicht Wolkov, sondern ein ungenannter Scherzbold, der sich via Deepfake kurzerhand aussehen ließ, wie der Navalny-Mitarbeiter. Es soll auch nicht dessen erster Streich gewesen sein. Er hat in seiner Rolle offenbar auch schon Gespräche mit lettischen und ukrainischen Politikern geführt und soll zudem auch Kontakt zu estnischen, litauischen und britischen Abgeordneten gesucht haben.

Nicht überliefert ist, ob bei den Gesprächen kritische Informationen offen gelegt wurden. Die niederländsiche Parlamentsdirektion zeigte sich jedenfalls verärgert über den Streich und kündigte an, Maßnahmen zu prüfen, um die Wiederholung eines solchen Vorfalles zu verhindern. (red, 26.4.2021)