An der Fassade des Gebäudes wurden Transparente gehisst. Die Aufnahme stammt von der Initiative "Bleiberecht für alle".

Foto: Initiative "Bleiberecht für alle"

Eine Hausbesetzung im Zentrum Wiens ist Montagabend von der Polizei "zwangsweises aufgelöst" worden. Ungefähr 50 Aktivisten hatten ein leerstehendes Haus am Rathausplatz geentert und Transparente wie "Refugees welcome" gehisst – als Protest nicht nur gegen die Asylpolitik Österreichs, sondern auch gegen die Situation am Wohnungsmarkt mit Fokus auf das Thema Leerstand.

Die Aktivistinnen und Aktivisten gaben unterschiedliche Gründe für die Besetzung an: Man wolle auf leerstehenden Raum in der Stadt aufmerksam machen, hieß es in einer Aussendung. Immobilienspekulation suggeriere Wohnungsmangel und treibe dadurch künstlich Mietpreise nach oben. Gleichzeitig werde "dringend benötigter Wohnraum für Menschen, die kein Zuhause heben, verwehrt". Kritisiert wurden in dem Zusammenhang auch die jüngsten Abschiebungen nach Afghanistan, denn "mitten in Wien" stehe Platz zur Verfügung.

An der Hausmauer wurden Transparente angebracht. Auf einem Banner wurde auch die jüngst angekündigte Schließung eines Notquartiers in der Gudrunstraße thematisiert.

Es gab auch Unterstützung von politischer Seite: Die grüne Gemeinderätin Viktoria Spielmann solidarisierte sich auf Twitter mit der Aktion. Sie schrieb: "Während einige wenige von der Covid-Krise profitieren, sind andere von Wohnungslosigkeit und Delogierungen betroffen. Das ist enorm ungerecht und muss nicht so sein – vor allem nicht in Wien." (van, red, 26.4.2021)