In Österreich hatte die Pandemie einen überdurchschnittlich starken negativen Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Boston Consulting Group und von Step Stone. An der Befragung haben mehr als 200.000 Personen in 190 Ländern teilgenommen, davon 600 in Österreich.

Während weltweit durchschnittlich etwas mehr als ein Drittel von einer Verschlechterung ihrer Arbeitssituation berichten, waren hierzulande 45 Prozent der Befragten von Kündigung oder Kurzarbeit betroffen. Am stärksten waren die Auswirkungen für junge Menschen und Personen mit einer niedrigen formalen Bildung, mehr als die Hälfte der Befragten in diesen Segmenten gaben an, negative Entwicklungen erlebt zu haben. Neben den Konsequenzen der Pandemie, wurden die Teilnehmenden auch zu ihrer Einschätzung des künftigen Einflusses der Automatisierung auf ihren Job befragt. Im internationalen Vergleich fühlen sich die Österreicherinnen und Österreicher davon weniger stark bedroht.

Automatisierung

Nur ein Drittel der Befragten hat das Gefühl, dass die Gefahr einer Automatisierung ihrer Arbeitsplätze im vergangenen Jahr zugenommen hat. Weltweit machen sich hingegen vier von zehn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern (41 Prozent) darüber Gedanken. Hier zeichnet sich ein internationaler Trend ab: Beschäftigte in Europa machen sich in Bezug auf die Automatisierung weniger Sorgen als Personen in Asien. Die Studienautoren begründen dies mit einer besseren Absicherung der Arbeitenden in europäischen Ländern.

Weltweit sehen vor allem Beschäftigte in Kundenservice, Human Resources und dem administrativen Bereich eine Bedrohung in der Automatisierung. Am wenigsten gefährdet fühlen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im sozialen Bereich und in Gesundheitsberufen sowie Personen in der Wissenschaft und Forschung. Besonders gefährdet in Österreich fühlen sich laut der Umfrage Beschäftigte in der Finanzdienstleistung.

Mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bevorzugen das Selbststudium (67 Prozent) und On-the-job-Trainings (57 Prozent) für die Weiterbildung am Arbeitsplatz.
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Umschulung und Weiterbildung

Als Reaktion auf die Disruptionen sind fünf von zehn Österreichern dazu bereit, auf einen neuen Job umzuschulen. International würden sieben von zehn Befragten diesen Schritt setzen. Laut den Studienautoren korreliert die Bereitschaft, den Arbeitsplatz zu wechseln, mit dem Risiko, das die Befragten in Bezug auf Veränderungen in ihrem Job empfinden. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass Personen im Kundenservice, in der Verwaltung, im Dienstleistungssektor und im Verkauf am ehesten bereit sind, sich umschulen zu lassen, während Personen in risikoärmeren Berufen das weniger sind. Besonders beliebt sind digitale und IT-Berufe bei der Frage, in welche Bereiche sich die Arbeitenden umschulen lassen würden.

In Hinblick auf Fort- und Weiterbildung bevorzugen die Befragten insgesamt selbstgesteuerte, flexible Lernlösungen gegenüber institutionalisierten Programmen. Bei den bevorzugten Lernmethoden ist die Digitalisierung auf dem Vormarsch: 48 Prozent der Menschen nutzen Online-Bildungsmethoden zum Lernen (30 Prozent im Jahr 2018), und 36 Prozent nutzen mobile Apps (24 Prozent im Jahr 2018). In Österreich bevorzugen mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Selbststudium (67 Prozent) und On-the-job-Trainings (57 Prozent) für die Weiterbildung am Arbeitsplatz. (red, 28.4.2021)