Die deutschen Grünen haben gerade das, was man einen Lauf nennt. Neue Mitglieder drängen in Scharen herbei, in Umfragen liegt die Ökopartei auf Platz eins.

Bekanntlich hat der Erfolg viele Väter, in dem Fall aber vor allem eine Mutter: die neue Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Vor drei Jahren noch galten der Jubel und das Staunen ihrem Cochef Robert Habeck, der als neuer Parteichef so ganz anders und frisch auf dem Berliner Parkett auftrat.

Die neue Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.
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Nun begeistert Baerbock mit ihrem Selbstbewusstsein viele. Im Vergleich zu den Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) wirkt sie wie frische Limonade neben Rotwein älteren und angestaubteren Jahrganges.

Aber aller Anfang ist leicht, wenn zudem die Umstände wie eine geräuschlose Kanzlerkandidatur und die Klimapolitik als populäre Themen passen. Doch die Mühen der Ebene kommen erst. Baerbock wird viele Fragen beantworten müssen.

Nicht jene unsäglichen, ob sie Mutterschaft und Karriere vereinbaren könne oder was sie mit ihrer Kleidung aussagen wolle. Natürlich, man kann das von ihr wissen wollen. Aber bitte nur, wenn man es Scholz und Laschet auch fragt.

Relevant ist, was sie abseits der Klimapolitik zu sagen hat, welche Zukunftsszenarien sie für Deutschland zu bieten hat und mit wem sie diese umsetzen möchte. Es kann schon sein, dass sie tatsächlich Kanzlerin wird nach der Wahl. Aber jetzt schon davon auszugehen wäre ziemlich vermessen. (Birgit Baumann, 26.4.2021)