Volle Stadien sind in der realen Welt noch Wunschdenken. In Fifa hingegen Standard.

Foto: EA Sports

EA Games steht immer wieder in der Kritik für seinen Umgang mit Lootboxen. Dabei wird dem US-Konzern eine gewisse Geldgier unterstellt. Jetzt wird neues Öl ins Feuer gegossen, nachdem dem kanadischen Fernsehsender "CBC" offenbar interne Dokumente zugespielt worden sind.

"Alle Wege führen zu FUT"

Der Spielmodus FIFA Ultimate Team (FUT) ist bereits seit mehr als zehn Jahren Bestandteil der Fußballsimulation, der auch beachtliche Einnahmen für EA generiert. Im vergangenen Jahr konnte der Spielehersteller alleine 1,151 Milliarden US-Dollar damit einnehmen. Der FUT-Modus erwirtschaftet mittlerweile mehr Geld als man durch den Verkauf des Spiels selbst einnimmt. Dies entspricht offenbar auch der Unternehmensstrategie. In einer internen Präsentation heißt es:

Foto: CBC

"FUT ist der Eckpfeiler und wir tun alles, um die Spieler dorthin zu bringen." Auf einer anderen Folie der Präsentation wird unter dem Punkt "Alle Wege führen zu FUT" von "Inhalts-Teasern" gesprochen, die "die Spannung erhöhen und die Spieler von anderen Modi zu FUT leiten" sollen. An einer weiteren Stelle spricht EA davon, dass die Ingame-Währung "grind currency" sei, das heißt: Die Münzen müssen mühsam und langwierig erarbeitet werden, um diese dann in weiterer Folge auf den Spielermarkt des Modus für den Lieblingsfußballer ausgeben zu können. Als Alternative steht freilich der Kauf von Kartenpaketen für Echtgeld offen.

EA wehrt sich

EA veröffentlichte ein Statement zu den Vorwürfen und dementierte ausgiebig. Denn laut dem Spielehersteller seien die Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen und falsch verstanden worden. "Alle EA-Spiele können ohne Ausgaben für In-Game-Gegenstände gespielt werden, und die Mehrheit der Spieler gibt auch nichts aus", heißt es in dem Eintrag. Zudem bezeichnete EA die Berichterstattung von "CBC" als reißerischen Artikel, der Fakten falsch interpretiert.

Lootboxen werden seit Jahren wegen ihrer Ähnlichkeit zu Glücksspiel kritisiert und viele Publisher haben als Reaktion auf die Kritik die Art und Weise, wie sie In-Game-Gegenstände verkaufen, geändert. Epic Games entfernte 2019 die "Blind Draw"-Lootboxen im "Rette die Welt"-Modus von Fortnite und ermöglicht es den Spielern nun, vor dem Kauf zu sehen, was sich in einem Paket befindet. Bungie entfernte 2020 bezahlte Beutekisten aus Destiny 2. EA entfernte gewisse In-Game-Käufe aus Star Wars Battlefront 2 kurze Zeit vor der Veröffentlichung des Spiels im Jahr 2017. Diese ermöglichten des den Spielern, gegen Echtgeld eine Premium-Währung zu kaufen, die in Beutekisten investiert werden konnte. Darin enthaltene "Star Cards" konnten Kämpfern spielerische Vorteile verschaffen und konnten ohne Bezahlung nur langsam verdient werden. Dies stieß den Spielern als "Pay2Win-Mechanik" sauer auf, insbesondere weil das Grundspiel auch zum Vollpreis verkauft wurde.

Staaten verbieten

Einige Monate nach der Battlefront 2-Kontroverse schwor EAs ehemaliger Chief Design Officer, Patrick Söderlund, dass EA aus Fehlern lernen und besser werden würde. Jedoch beginnen auch die ersten Staaten aktiv gegen Lootboxen vorzugehen. Belgien hat als erstes Land in der EU bereits 2018 jegliche Lootboxen in Spielen verboten, kurze Zeit später folgten die Niederlande. Im Moment diskutiert man in Deutschland, Australien und Schweden darüber, ob Lootboxen unter das Glücksspiel-Gesetz fallen oder nicht. (fpz, 27.04.2021)