Die österreichische Forscherin Agnes Reiner holte sich 2017 einen Preis beim Falling Walls-Finale in Berlin ab.

Foto: AIT / Johannes Zinner

Von Tunesien bis Kirgistan, von Jordanien bis Namibia, von Kolumbien bis in die Niederlande: 90 Falling Walls Labs rund um den Globus haben heuer wieder Calls ausgeschrieben. Der Wettbewerb, der sich an junge Erfinder, Forscher, Start-up-Unternehmer und Studierende – alle, die eine gute Idee haben, wie die Zukunft besser gestaltet werden könnte – richtet, ist der Falling Walls Conference in Berlin angegliedert.

Diese fand erstmals 2009 zum 20-Jahr-Gedenken des Sturzes der Berliner Mauer statt und widmet sich den bildhaft durchbrochenen Mauern in Wissenschaft und Gesellschaft.

In den nationalen Ausscheidungen der Falling Walls Labs liefern die jungen Visionäre dreiminütige Pitches zu ihren Projekten ab, die von einer Jury bewertet werden. Gewinnerinnen und Gewinner werden eingeladen, ihren Beitrag bei der Falling Walls Conference in Berlin rund um den Mauerfall-Jahrestag am 9. November einem Weltpublikum vorzustellen.

Neue Veranstalter

Die diesjährige Teilnahme Österreichs am Falling Walls Lab wurde vergangene Woche angekündigt. Die Ausscheidung soll – sofern die Pandemie es zulässt – am 18. Juni 2021 an einem Veranstaltungsort am Flughafen Wien stattfinden. Viele der internationalen Events werden – wie vergangenes Jahr auch in Österreich – nur online abgehalten.

Veranstalter des Falling Walls Lab Austria sind dieses Jahr erstmals die Förderagenturen Tecnet und Accent des Landes Niederösterreich. Technologie-Landesrat Jochen Danninger verwies bei der Präsentation auf 94 Spin-off-Unternehmen, die seit 2016 von den Agenturen begleitet wurden.

Kooperiert wird bei der Veranstaltung mit dem Austrian Institute of Technology (AIT), das die Veranstaltung bereits in früheren Jahren ausrichtete. Der wissenschaftliche Geschäftsführer des AIT, Wolfgang Knoll, wird der voraussichtlich achtköpfigen Jury aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik vorstehen.

Alpbach-Ticket

Einer Kooperation des Falling Walls Lab mit dem Forum Alpbach ist zu verdanken, dass zwei österreichische Finalisten im Herbst nach Berlin geschickt werden – die meisten anderen nationalen Ausscheidungen dürfen nur ein Ticket fürs Finale vergeben. Bei der Ausscheidung werden drei Zweitplatzierte gekürt, die ihr Projekt dann bei den Technologiegesprächen Ende August in Alpbach präsentieren, wo erneut ein Gewinner ermittelt wird.

Österreichische Teilnehmer der Falling Walls Labs konnten übrigens bereits zweimal einen Preis in Berlin holen. 2013 überzeugte Klemens Wassermann vom AIT mit seinem Forschungsansatz zur Bestimmung von bakteriellen Krankheitserregern im Blut mithilfe von Mikrofluidik und elektrischen Feldern. 2017 war Agnes Reiner eine der Gewinnerinnen. Sie entwickelte im Rahmen ihrer Dissertation an der Wiener Boku und der Nanyang Technological University Singapur Biosensoren für die Diagnose von Eierstockkrebs, die sie auch an die Med-Uni Wien und ebenfalls ans AIT führte. (Alois Pumhösel, 5.5.2021)