Der LASK will diesmal Sturm-Angreifer Kelvin Yeboah besser im Griff haben.

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Halbzeit in der Meistergruppe! Während Tabellenführer Salzburg mit acht Punkten Vorsprung auf Rapid dem Meistertitel entgegeneilt, geht es dahinter im Kampf um die weiteren Europacup-Plätze schon enger zu. Rapid (2./30 Punkte) will Platz zwei mit einem weiteren Sieg gegen die WSG Tirol (6./21) absichern. Der LASK (4./25) will sich Platz drei im direkten Duell von Sturm Graz (3./26) zurückholen. Der WAC (5./22) will Leader Salzburg (1./38) ärgern.

Cup-Generalprobe für LASK

Der LASK hat sich mit dem 1:3 gegen Sturm Graz vor wenigen Tagen in eine missliche Lage manövriert. Nun stehen die Athletiker in dieser Woche der Wahrheit gleich zweimal gehörig unter Zugzwang. Am 1. Mai winkt im Cupfinale gegen Salzburg der erste Titelgewinn seit 1965. Doch zunächst muss am Mittwoch in der Bundesliga gegen Sturm gepunktet werden, um Platz zwei und drei nicht völlig aus den Augen zu verlieren.

Der LASK hat die Hinserie der Meistergruppe mit nur vier Punkten aus fünf Spielen (Torverhältnis 4:9) als schlechtestes Team beendet. Trainer Dominik Thalhammer war beim Viertplatzierten als Psychologe gefragt. "Wir haben versucht, das letzte Spiel knallhart und schonungslos aufzuarbeiten und haben heute auf der anderen Seite versucht, das Vertrauen der Mannschaft zu heben und ihr zu zeigen, wo die eigentliche Benchmark liegt."

Das 1:3 gegen Sturm war am Dienstag noch präsent. Thalhammer hat eine Art Selbstfaller analysiert. "Das war ja keine Mannschaft, die uns in Grund und Boden gespielt hat. Wir haben das Spiel einfach hergeschenkt." Extra Kräfte zu sparen, um den "Bullen" am 1. Mai im Endspiel Paroli zu bieten, ist gegen Sturm nicht angesagt. "Das beste Doping für das Cupfinale ist ein Sieg morgen", betonte Thalhammer. Dafür müsse man Sturm-Angreifer Kelvin Yeboah besser im Griff haben, den die Linzer zuletzt nur mit zwei Elfmeterfouls stoppen konnten.

Ilzer hofft auf Wiederholung

"Ich bin überzeugt, Gernot Trauner wird morgen wieder in das eine oder andere Eins-gegen-Eins mit dem Kelvin laufen", gab Christian Ilzer mit einem breiten Grinsen quasi ein Versprechen ab. Man habe sich nicht nur gegen Trauner, den Ilzer als "brutalen Qualitätsspieler" adelte, wieder etwas überlegt. Am Grundrezept, das möglichst schnelle Spiel in die Spitze, wird der Sturm-Coach aber nicht rütteln. Auch aus Respekt vor der "absoluten Spitzenmannschaft" LASK: "Jeder Pass, den du quer spielst, ist ein Pressingpunkt für den LASK."

Kurios: Das kleine Spielfeld in Pasching ist nach einer zeitweisen Vergrößerung seit Montag auf eine Art Mittelvariante geschrumpft. Grund dafür ist, dass die notwendigen Sicherheitsabstände zu den Banden in der neuen Version doch recht klein gewesen seien, erklärte die Bundesliga gegenüber der APA.

Die Stimmung bei Sturm wirkt gelöst. Das Team stellt mit einem Gegentor pro Spiel weiter die beste Defensive der Liga und greift nun in einer Umbruchsaison nach dem dritten Platz.

Besondere Woche für Salzburg

Auch für Serienmeister Red Bull Salzburg ist das Liga-"Rückspiel" gegen den WAC am Mittwoch (18.30 Uhr) nicht zuletzt eine Generalprobe für das Cupfinale. Trainer Jesse Marsch, dessen Team mit einem Sieg vier Runden vor dem Ende zumindest acht Punkte Vorsprung auf Platz zwei hätte, könnte Kräfte schonen. Am Sonntag dominierten die "Bullen" beim knappen 2:1 in Kärnten klar, der WAC will es dem Favoriten wieder schwer machen.

"Wir haben mit dem Spiel in der Meisterrunde und dem Cup-Finale eine besondere Woche vor uns. Die beste Vorbereitung für das Cupfinale ist eine gute Leistung am Mittwoch. Aber sicher werden wir ein paar neue Spieler auf den Platz bringen", kündigte Marsch an. Am Wochenende hatte er wieder seiner Stammelf vertraut, im Rotationsfall lief es bei den "Bullen" heuer zumeist etwas unrund. Unrund lief zuletzt auch die Chancenverwertung: "Wir kreieren viele Möglichkeiten, machen daraus zu wenige Tore", bemängelte Stürmer Mergim Berisha, der bei elf Saisontreffern hält und gegen den WAC beide Assists lieferte. "Wir sollten ruhiger vor dem Tor sein und auch den besser platzierten Spieler bedienen."

WAC-Interimstrainer Roman Stary hofft darauf, "Salzburg ärgern zu können." Am Dienstag meldete sich auch WAC-Kapitän Michael Liendl zu Wort, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Ob der im Sommer auf Stary folgende Robin Dutt mit ihm plant, steht offenbar noch in den Sternen. Und solange der 35-Jährige im Ungewissen bleibt, werde er sich natürlich auch "umschauen und die eine oder andere Sache ausloten", erklärte er in der "Kleinen Zeitung".

Rapid nimmt WSG nicht auf leichte Schulter

Nach dem 4:0 im Heimspiel peilt Rapid am Mittwochabend (18.30 Uhr) im nächsten Duell mit der WSG Tirol in Innsbruck wieder einen Sieg an, um den zweiten Tabellenplatz hinter Salzburg abzusichern. "Man hat gesehen, dass Wattens eine Mannschaft ist, die zurecht da oben steht. Wenn jetzt einer erwartet, dass das leichter wird, dann ist er am falschen Dampfer. Wir brauchen eine ähnliche Leistung, damit wir da zu Punkten kommen", betonte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer am Dienstag.

Der ohnehin schon von Personalsorgen geplagte WSG-Trainer Thomas Silberberger muss nun auch noch seine Abwehr umbauen, da Innenverteidiger Raffael Behounek nach seiner fünften Gelben gesperrt ist und Linksverteidiger Fabian Koch nach einer Gehirnerschütterung ausfällt. "Wir sind unangefochten Nummer eins bei den Spielern mit mehr als 2.000 Spielminuten in dieser Saison. Wir haben gleich sieben davon, Red Bull Salzburg dagegen einen einzigen, Rapid auch nur drei", erklärte der Wattens-Coach, dass er im Gegensatz zu den anderen Meistergruppen-Teams nicht viel rotieren könne.

Zum Match in Wien meinte Silberberger rückblickend: "Wir waren nicht so weit weg, wie das Ergebnis vermuten lässt." Damit diesmal wieder Zählbares rausschaut, "brauchen wir einen sehr, sehr guten Tag. Der Wille muss über allem stehen, dann ist auch so ein Ergebnis wie gegen Salzburg möglich", glaubt der 47-Jährige. (APA, red, 27.4.2021)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:
(Alle Spiele starten am Mittwoch um 18.30 Uhr/live auf Sky/noch keine Schiedsrichter-Besetzungen bekannt):

WSG Tirol – SK Rapid Wien (Innsbruck, Tivoli Stadion). Bisherige Saisonergebnisse: 3:0 (a), 1:1 (h), 0:4 (a)

WSG: Ozegovic – Rogelj, Soares, Gugganig, Schnegg – Prantner, Naschberger, Petsos, Celic, Rieder – Baden Frederiksen

Ersatz: Beccari – Buchacher, Hager, Smith, Bauernfeind, Toplitsch, Lauf, Kerber

Es fehlen: Behounek (gesperrt), Koch (Gehirnerschütterung), Gölles (im Aufbautraining), Anselm (Oberschenkelprobleme), Oswald, Dedic (beide Muskelverletzungen)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann – Petrovic, D. Ljubicic – Schick, Fountas, Ritzmaier – Kara

Ersatz: Gartler – Greiml, Sonnleitner, Grahovac, Arase, Knasmüllner, Demir, Kitagwa

Es fehlen: Schobesberger, Dibon, Velimirovic (alle rekonvaleszent bzw. im Aufbautraining)

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Red Bull Salzburg – Wolfsberger AC (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 3:1 (a), 2:3 (h), 2:1 (a)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu, Bernardo – Okafor, Sucic – Adeyemi, Berisha

Ersatz: Mantl – Solet, Farkas, Junuzovic, Seiwald, Aaronson, Daka

Es fehlen: Vallci (Achillessehnenriss), Camara, Koita (beide Doping-Sperre), Bernede (gesperrt)

WAC: Kuttin – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Giorbelidze – Taferner, Leitgeb, Liendl, Wernitznig – Röcher, Joveljic

Ersatz: Kofler – Scherzer, Pavelic, Stratznig, Jasic, Schöfl, Vizinger, Dieng

Es fehlen: Peretz, Sprangler (beide Mittelfußknochenverletzung), Henriksson (verletzt)

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LASK – SK Sturm Graz (Pasching, 18.30 Uhr, Raiffeisen-Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 2:0 (a), 2:0 (h), 1:3 (a)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl, Potzmann – Goiginger, Eggestein, Balic

Ersatz: Gebauer – Ramsebner, Filipovic, Madsen, Grgic, Reiter, Sabitzer, Altunbas

Es fehlen: Renner (nach Schlag auf Wade), Gruber (Kreuzbandriss), Karamoko (Adduktoren), Raguz (nach Kreuzbandriss im Aufbautraining)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Geyrhofer, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kiteishvili – Yeboah, Jantscher

Ersatz: Schützenauer – Jäger, Komposch, Huspek, Kuen, F. Mwepu, Shabanhaxhaj, Balaj

Es fehlen: Wüthrich (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Friesenbichler (Innenbandüberdehnung), Ingolitsch, Trummer (beide Knieverletzung)