Wien – "Was für ein Fossil habe ich da gefunden? Oder ist es nur ein seltsam geformter Stein?" Diese von Laien gestellte Frage kennen die meisten, die sich mit paläontologischen Themen befassen. Oft genug ist es dann nur ein Stein – doch die Fossiliensuche ist keineswegs nur etwas für professionelle Paläontologen, im Gegenteil. Fossiliensammler leisten mit ihren Funden oft einen wesentlichen Beitrag für die Wissenschaft.

Doch wie kommen Laien an die wesentlichen Informationen zu ihren Funden, und wie kommen Forscher mit sogenannten Citizen-Scientists in Kontakt? Im Jahr 2020 startete der Paläontologe Alexander Lukeneder des Naturhistorischen Museums Wien das Citizen-Science-Projekt "Fossilfinder". Dabei soll es zu einem Austausch kommen, von dem alle Seiten profitieren: Sammler erhalten fundierte Bestimmungen und professionelle Ratschläge, die Wissenschaft wiederum kann neue Lokalitäten erschließen.

Foto: NHM Wien

Feldforschung

Insbesondere die Fossilien des Erdmittelalters in Österreich sind Schwerpunkt des Projekts. Die Feldforschung in den Alpen – stets mit Blick auf die Sicherheit sowie die rechtlichen Grundlagen – bildet damit eine Basis für die weiterführende wissenschaftliche Forschung. Fossilfinder richtet sich speziell auch an Schulklassen, die sich bis 9. Juli über die Webseite von Young Science oder den Citizen Science Award anmelden können. Den Fleißigsten winken Preisgelder zwischen 500 und 1000 Euro, für das kreativste Video gibt es 2000 Euro, außerdem noch Sachpreise für einzeln teilnehmende Personen.

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App und Buch

Gemeinsam mit der Plattform Spotteron hat Lukeneder mittlerweile auch eine passende Fossilfinder-Online-App entwickelt. Hier können Fossilien und ihre Fundorte eingetragen und unbekannte Fundstücke identifiziert werden, gleichzeitig bietet die Anwendung den Teilnehmern auch direkte Kommunikationsmöglichkeiten.

Foto: NHM Wien

Passend zum Thema Fossiliensammeln hat Lukeneder im Vorjahr das Buch "Wandern in die Welt der Dinos" veröffentlicht. Dabei handelt es sich um einen geologischen Wanderführer für fossilienbegeisterte Familien. Ganz bewusst richtet sich das Buch an Kinder. Nachwuchsforscher können sich so auf die Spuren der Lebewesen längst vergangener Erdzeitalter begeben – und mit etwas Glück selbst deren Überreste finden. (Michael Vosatka, 2.5.2021)

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