Flugzeuge wurden zum Teil umgebaut, um auch im Passagierraum Kartons zuladen zu können.

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Auch im Bereich der Speditionen gibt es mitunter ein Kräftemessen David gegen Goliath. Und manchmal endet es tatsächlich wie im Alten Testament beschrieben: Der Kleine setzt sich gegen den übermächtig scheinenden Großen durch. Mit einer solchen Geschichte kann die Spedition Ontime Logistics aufwarten. Das Unternehmen aus Bergheim bei Salzburg ist gerade dabei, einen Auftrag über 1.000 Tonnen Luftfracht abzuarbeiten, den auch internationale Großspeditionen gern in ihren Büchern gehabt hätten.

Es sei die Flexibilität gewesen, die man als mittelständisches Unternehmen mit kurzen Entscheidungswegen ausspielen könne, die den Zuschlag gebracht habe. "Das schätzen unsere Kunden", sagt Roland Schäffner, einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern von Ontime Logistics, dem STANDARD. Zur Abarbeitung des Auftrags hat das 2001 von Schäffner und seinem Partner Kurt Posch gegründete Unternehmen mehrere Charterflüge mit Jumbofrachtern von China nach Österreich organisiert.

Expressverteilung in Europa

Neben Corona-Schnelltests umfasse die Lieferung auch dringend benötigte Waren aus den Bereichen Automotive und Hightech. Ein Teil bleibe in Österreich, der Rest werde raschest weiterverteilt in andere europäische Länder. "Wir verfügen über ein Expressnetzwerk, das wir gut kombinieren können mit unserer Luftbrücke", sagt Schäffner. "Das ermöglicht uns, die Ware schon am nächsten Tag in ganz Europa zuzustellen."

In der Luft spiele es sich gerade im Healthcare-Bereich derzeit extrem ab, weil normaler Frachtraum beschränkt sei. Ein Großteil der Flugzeuge, die normalerweise neben Passagieren auch Fracht mitnehmen, stehen Corona-bedingt auf dem Boden. Zwar seien Flugzeuge mittlerweile umgebaut worden, damit sie mehr Fracht zuladen können, insgesamt aber viel zu wenige. Während ein Passagierflugzeug zusätzlich an die zehn Tonnen Fracht mitnehmen könne, schaffe ein Frachtflugzeug zehnmal so viel.

Ontime Logistics beschäftigt an die 100 Mitarbeiter. Neben dem Firmensitz in Salzburg/Bergheim hat die Spedition noch Niederlassungen in Wien, Linz und Budapest. (Günther Strobl, 28.4.2021)