Ein Lager der Widerstandskämpfer im Chin-Staat im Westen Myanmars.

Foto: EPA/SANGZUALA HMAR

Bild nicht mehr verfügbar.

In Thanlwin brannten die Aufständischen einen Armeeposten nieder.

Foto: REUTERS/ATHIT PERAWONGMETHA

Yangon (Rangun) – Drei Monate nach dem Putsch in Myanmar greifen in einigen Landesteilen immer mehr Junta-Gegner zu den Waffen, um sich gegen die Angriffe des Militärs zu wehren. Eine Gruppe von Widerstandskämpfern im westlichen Chin-Staat hat sich Berichten zufolge in den vergangenen Tagen schwere Feuergefechte mit der Armee geliefert. Lokale Medien berichteten von mindestens 15 getöteten Soldaten.

Ein Sprecher der "Chinland Defense Force" erklärte hingegen, dass zwischen dem 24. und dem 27. April mindestens 20 Militärs ums Leben gekommen seien. Die Armee konnte für eine Stellungnahme zunächst nicht erreicht werden.

"Keine Miliz, sondern Zivilsten"

"Wir sind keine bewaffnete Miliz, sondern lediglich eine Gruppe Zivilisten, die sich für die Menschen im Chin-Staat einsetzt", sagte der Sprecher, der anonym bleiben wollte. Die "Chinland Defense Force" sei am 4. April gegründet worden. Auch Einwohner benachbarter Regionen hätten sich ihr angeschlossen.

"Die Junta hat friedliche Proteste immer wieder niedergeschlagen. Sie hat die Menschen, die sich dem Widerstand angeschlossen haben, bedroht und festgenommen und sie bestohlen", so der Sprecher. Dagegen habe man sich wehren wollen. "Wir sind Zivilisten, und wir wollen nicht kämpfen, aber wir müssen dies jetzt tun, für unsere Sicherheit und für unsere Leute."

Mindestens 755 Menschen bei Protesten getötet

Die Gruppe verfüge lediglich über handgefertigte Gewehre. "Das Militär benutzt hingegen schwere Waffen, um uns anzugreifen", betonte der Sprecher. Jedoch habe die Gruppe deutliche Vorteile, weil sie die bergige Region an der Grenze zu Indien und Bangladesch sehr gut kenne.

Seit dem Umsturz Anfang Februar geht das Militär mit brutaler Härte gegen jeden Widerstand vor. Auch friedliche Demonstrationen werden immer wieder blutig niedergeschlagen. Nach Schätzungen von Gefangenenhilfsorganisationen sind mindestens 755 Menschen getötet worden, fast 4.500 sitzen derzeit in Haft. Auch von schwerer Folter ist immer wieder die Rede. (APA, 28.4.2021)