Es sind die letzten Wochen einer Amtszeit, die 31 Jahre lang währte. Und just da geht Peter Schröcksnadel, der 1990 als Präsident des Skiverbands (ÖSV) angetreten ist und Ende Juni abtreten wird, ein hohes Risiko ein. Die gute Nachred’ könnte dahin sein. Die hätte Schröcksnadel allemal, schließlich erinnert sich die Skination lieber an viele Erfolge als an – auch nicht wenige – Dopingskandale.

Peter Schröcksnadels Amtszeit währte 31 Jahre.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Der Tiroler macht gar kein Hehl daraus, wie sehr er sich darüber freut, dass Renate Götschl für seine Nachfolge kandidiert. Er stellt sich hinter Götschl und gegen Michael Walchhofer, der seit 2013 ÖSV-Vizepräsident ist. Die Frage nach Beweggründen kann der scheidende Tiroler nicht wirklich beantworten. Er sagt, er wolle parteipolitische Einflussnahme im ÖSV verhindern, und betont Walchhofers Nähe zur ÖVP, obwohl doch auch Götschl den steirischen Landeshauptmann unterstützte und selbst schon für einen vorderen türkisen Listenplatz im Gespräch war. Damit nährt der 79-Jährige den Verdacht, er wolle weiterhin die Fäden ziehen.

Neun Landesverbände küren über ein Wahlstimmensystem, das an die USA erinnert, die neue ÖSV-Spitze. Einige von ihnen gelten als Schröcksnadel-getreu, andere bilden die Opposition. Qualifikation und Konzepte der Bewerber sind anscheinend völlig nebensächlich. Mag sein, es ist Schröcksnadels letztes Verdienst, dass dies nun so klar zutage tritt. (Fritz Neumann, 29.4.2021)