Unai Emery trifft auf die Gunners.

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Villarreal/Manchester – Ein Wiedersehen ist mitunter etwas Schönes, für Unai Emery ist es ein zweifelhaftes Vergnügen: Der Rekord-Trainer der Fußball-Europa-League trifft am Donnerstag (21.00 Uhr) im Halbfinal-Hinspiel mit Villarreal auf seinen früheren Arbeitgeber Arsenal. Im zweiten Semifinal-Hinspiel (live Puls 4) liefern sich Manchester United und AS Roma ein Duell, das bei United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer besondere Erinnerungen weckt.

Emery schickt sich an, wie Jose Mourinho, Bob Paisley und Giovanni Trapattoni zum vierten Mal eine der beiden großen UEFA-Club-Trophäen als Trainer zu holen. Anders als Emery, der die Europa League dreimal in Folge mit Sevilla (2014-2016) gewann, hat das "Gelbe U-Boot" bisher keinen relevanten Titel im Portfolio. Mit Arsenal haben die Spanier schlechte Erfahrungen gemacht. 2005/06 im Champions-League-Halbfinale (0:1) und drei Jahre später im Viertelfinale (1:4) kam das Aus.

"Arsenal ist auf der ganzen Welt bekannt und ich darf mich glücklich schätzen, dort Trainer gewesen zu sein, auch wenn es ein ungewolltes Ende gab", erklärte Emery. Der Baske wollte nicht nachtragend sein, dabei ging die Zeit in London für ihn mit einem ziemlich Reputationsschaden zu Ende.

"Der Club ließ mich alleine"

Zwar bescherte Emery dem Club den besten Saisonstart in der Geschichte und führte die "Gunners" ins EL-Finale 2019 (1:4-Niederlage gegen Chelsea). In seine Amtszeit fällt aber auch der schlechteste Arsenal-Lauf seit 30 Jahren. Emery sollte den Verein aus dem riesigen Schatten von Arsene Wenger lenken, doch stattdessen wurde es finster: Ende November 2019 wurde er beurlaubt, gekränkt zog er von dannen. "Der Club ließ mich alleine."

Die Kragenweite eines Clubs wie Villarreal scheint dem Trainer maßgeschneidert. In der Liga allerdings liegen die Spanier als Tabellensiebenter wie Arsenal (10.) hinter den Erwartungen. Nur international ist man mit elf Siegen in zwölf Partien auf Genießertour. Österreichs Serienmeister Salzburg steht auf der Abschussliste. "Keiner verschwendet einen Gedanken an das Endspiel oder die Zukunft. Es geht darum, den Moment zu genießen", sagte Stürmer Paco Alcacer vor dem Halbfinale. Es könnte zum Duell zweier Dortmunder Ex-Torjäger kommen: Arsenals Pierre-Emerick Aubameyang trainierte nach seiner Malaria-Erkrankung wieder.

Der mögliche Finalgegner wird zwischen Manchester United und der Roma ermittelt. Ole Gunnar Solskjaer, der Trainer der Red Devils, hofft auf Weiterentwicklung durch Erfolg. "Ich habe es bereits erlebt, dass ein Titel wie ein Katalysator für ein Team sein kann. Das streben wir an", sagte der Norweger nach dem ungefährdeten Aufstieg gegen Granada (4:0).

Erinnerungen an eine Gala

Ein Spiel gegen die Römer markierte den Schlusspunkt in Solskjaers internationaler Karriere. Nach einer 1:2-Niederlage im Hinspiel stieg United im April 2007 mit einer 7:1-Gala im Old Trafford ins Halbfinale der Champions League auf. Solskjaer, der eingewechselt wurde, sprach am Mittwoch von einer "magischen Nacht". "Wir waren 'on fire' und haben gezeigt, wozu United imstande ist."

Nur Liverpool (19) stand unter englischen Teams öfter in einem Europacup-Halbfinale als Manchester United (18), das nach 2017 den zweiten Europa-League-Sieg nachlegen könnte. Dass der Gewinner ein Fix-Ticket für die kommende Champions League erhält, ist dem englischen Tabellenzweiten in diesem Jahr einerlei. Die von Paulo Fonseca betreuten Italiener hingegen sind nach vier sieglosen Spielen in Folge auf Rang sieben der Serie A abgerutscht und stehen unter dem akuten Verdacht, die internationalen Startplätze zu verpassen. (APA; 28.4.2021)