Am ersten Mai steht alles im Zeichen der Mitarbeiter. Niedrige Löhne stehen ebenso am Pranger wie das politische Dulden der "Working Poor" – Menschen, die trotz Beschäftigung nicht das Auslangen finden. Dabei liegt Österreich bei den Lohnkosten im internationalen Spitzenfeld. Wie passt das zusammen?

Am ersten Mai steht alles im Zeichen der Mitarbeiter.
Foto: imago images/Rainer Unkel

Ganz einfach: Auch Durchschnittsverdiener kosten ihre Arbeitgeber rund doppelt so viel, wie netto auf dem Gehaltskonto ankommt. Steuern und Sozialabgaben fließen an den Staat. Im Gegenzug bietet die Republik einen Strauß an Sozialleistungen, die man nicht missen möchte.

Die Herausforderung ist, den Faktor Arbeit zu entlasten, ohne das soziale Sicherheitsnetz zu schwächen. Das ist keine unmögliche Aufgabe. Der Schlüssel liegt darin, die Produktivität von Mensch wie Maschine zu steigern. Ideen dazu gibt es zuhauf, von der EU-Kommission bis zu nationalen Thinktanks. Die sind alle wissenschaftlich gut untermauert.

Investitionen in Bildung rechnen sich später um ein Vielfaches – vor allem, je früher man ansetzt. Jungunternehmer brauchen besseren Zugang zu Eigenkapital. Etliche teils umweltschädliche Förderungen konzentrieren wirtschaftliche Aktivität, wo sie der Gesellschaft nicht nutzt. Veraltete Regeln, wie etwa in der Gewerbeordnung, zementieren den Status quo auf Kosten der Zukunft ein. Will man den Arbeitenden eine bessere Perspektive bieten, muss man in voller Breite ansetzen. (Leopold Stefan, 1.5.2021)