Österreich als Land der Impfmuffel: Jahrelang war die Bevölkerung zurückhaltend, wenn es um den Stich ging. Es musste erst eine Pandemie über das Land fegen, um das zu ändern. So ließen sich im Jahr 2019 in Wien nur rund acht Prozent der Bevölkerung gegen Grippe impfen. Im Corona-Jahr 2020 verdreifachte sich im Zuge der Impfaktion diese Zahl. Und nun wirkt es so, als würden alle in diesem Land angespannt auf den Piks gegen Covid-19 warten.

Jahrelang war die österreichische Bevölkerung zurückhaltend, wenn es um Impfungen ging.
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Alle sind es natürlich nicht: Anfang des Jahres gaben bei einer Studie des Gallup-Instituts 61 Prozent an, sich gegen Corona impfen lassen zu wollen. Unter ihnen ist die Eile groß. Seit Niederösterreich Termine für alle Altersgruppen angekündigt hat, wächst der Druck in anderen Ländern, da nachzuziehen.

Doch außerhalb Niederösterreichs ist man vorsichtiger. Und das nicht ohne Grund. Schon öfter kam es zu Problemen bei der Impfstofflieferung. Termine werden daher zuerst an alle Gruppen vergeben, die ein Risiko auf schwere Verläufe haben: Ältere und jene mit Vorerkrankungen. Auch wenn jeder Stich gut und wichtig ist, sind es die Risikogruppen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation eher im Spital landen, ein Intensivbett belegen und im schlimmsten Fall versterben.

Mehr als 10.000 Personen sind seit Beginn der Pandemie in Österreich an Covid verstorben. Dass diese Zahl nicht weiter in die Höhe schnellt, sollte die oberste Priorität sein – und nicht die Einhaltung populistischer Versprechen. (Oona Kroisleitner, 29.4.2021)