Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (rechts) und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) wollen Betrieben fianzielle Anreize bieten, um Lehrstellen zu schaffen.

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Der Tag der Arbeit am 1. Mai ist für 173.013 Menschen in Wien kein Tag zum Feiern. Denn sie sind arbeitslos gemeldet oder derzeit in Umschulungen des AMS. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 14 Prozent in der Bundeshauptstadt.

Hauptbetroffen von der durch die Corona-Pandemie verschlechterten Situation am Wiener Arbeitsmarkt sind ältere Arbeitslose sowie junge Menschen. 23.859 15- bis 24-Jährige sind arbeitslos oder in Schulungen. In dieser Altersgruppe liegt die Arbeitslosigkeit nach wie vor fast zehn Prozent über dem Vorkrisenniveau. 4.099 junge Wienerinnen und Wiener sind derzeit auf der Suche nach einer Lehrstelle. Die Stadt Wien hat deswegen ein Lehrlingspaket geschnürt, mit dem Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Freitag die Botschaft an Betriebe verknüpfte: "Nehmt Lehrlinge auf!" Dafür werden finanzielle Anreize geschaffen.

Kleine Betriebe erhalten mehr

Konkret legt Wien 13 Millionen Euro für die Lehrlingsoffensive auf den Tisch. Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, sollen jährlich 2.000 Euro pro Lehrstelle erhalten. "Für kleine Betriebe wird diese Untersützung auf 3.000 Euro erhöht", kündigte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) an.

Eine besondere Förderung erhält die Sparte Tourismus und Freitzeitwirtschaft, die schwer unter Corona-bedingten Ausfällen gelitten hat. Ausbildungsbetriebe in dieser Branche werden für das gesamte erste Lehrjahr eines Lehrlings von den Kosten des Lehrlingseinkommens befreit. Grob gerechnet sind das rund 10.000 Euro, wie Hanke vorrechnete. Bedingung ist, dass die gesamte Ausbildungszeit von drei Jahren gesichert sein muss.

Massiv eingebrochen

In Tourismus-und Freizeitbetrieben ist die Zahl der Lehrlinge in Wien zuletzt massiv eingebrochen. Wurden in der Branche 2019 noch 574 Lehrlinge im ersten Lehrjahr ausgebildet, waren es 2020 nur mehr 265. Das ist ein Minus von 53,8 Prozent.

Die Stadt Wien verdoppelt außerdem die vom Bund vorgesehene Förderung von Lehrlingskursen von 500 auf 1.000 Euro. Lehrlinge können mit dieser Lernhilfe pro Kalenderjahr bis zu drei Kurse besuchen, um ihre Kompetenzen im Berufsbild aber auch darüber hinaus zu erweitern. Damit sollen auch Defizite ausgeglichen werden, die sich in den vergangenen Monaten durch das Distance Learning ergeben haben. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (Waff) soll nach dem Vorbild der Jobmesse 50+ auch Möglichkeiten für eine direkte und persönliche Kontaktaufnahme von Lehrstellenanbietern und interessierten Jugendlichen schaffen. (simo, 30.4.2021)