Boris Becker und Andre Agassi waren während ihrer Karrieren nicht besonders gut befreundet.

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Beim Poker gehören "Tells" zum A und O: Sitzt ein Hobbyspieler plötzlich aufrechter als sonst, hat er wahrscheinlich eine gute Hand. Auch wenn er von einer Sekunde auf die andere deutlich mehr oder weniger als zuvor redet, muss man ein gutes Blatt bei ihm vermuten.

Während Boris Becker lange Zeit nur Tennis spielte und erst später seine Leidenschaft für Poker entdeckte, steckte in seinem 14-maligen Gegenspieler Andre Agassi offenbar ein aufmerksamer Beobachter der Körpersprache. Wie der US-Amerikaner vor einigen Jahren in einem Interview für Unscriptd offenbarte, las er Beckers Zunge.

Die Zungenspitze

Kurz vor seinem gefürchteten Aufschlag streckte Becker die Zunge leicht heraus – wie genau, sagte die Richtung des Serve vorher. Agassi fiel das auf, nachdem er die ersten drei Duelle mit Becker verloren hatte. Danach gewann er zehn der letzten elf Spiele gegen den Deutschen.

Alok Deshpande

"Der schwierigste Teil war nicht, die Aufschläge zu retournieren. Der schwierigste Teil war, ihn nicht wissen zu lassen, dass ich das wusste. Ich musste im Großteil des Matches der Versuchung widerstehen, seinen Serve zu lesen und die Momente wählen, in denen ich dieses Wissen nutzte", erzählt Agassi, der am Freitag seinen 51. Geburtstag feierte.

Nach dem Ende ihrer Karrieren habe Agassi Becker von dem Trick erzählt – und der wäre fast vom Sessel gefallen. "Ich habe meiner Frau immer gesagt: 'Es ist, als würde er meine Gedanken lesen'", habe Becker geantwortet. 2007 hatte Agassi erstmals öffentlich über das Phänomen gesprochen, als er für das US-Fernsehen eine Partie von Roger Federer gegen Andy Roddick co-kommentierte. (red, 1.5.2021)

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