In Wien und Umgebung mussten die Feuerwehrleute zu hunderten Einsätzen ausrücken.

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Wien – Mit mehr als 100 km/h ist ein Sturm am Sonntag über Wien gefegt. Die Windspitzen erreichten auf der Jubiläumswarte sogar 123,5 km/h, auf der Hohen Warte 111,6 und in der Inneren Stadt 104 km/h. Die Berufsfeuerwehr war in der Bundeshauptstadt im Dauereinsatz. Eine Frau wurde in Liesing von einem umstürzenden Baum verletzt. Die Corona-Open-Air-Teststraßen wurden gesperrt, ebenso die Zugänge in der Lobau sowie die Prater Hauptallee. Unterbrochen war auch die U4.

Mehr als 360 Feuerwehreinsätze

Die Frau war gegen 11.15 Uhr war in der Nähe des Liesingbachs spazieren und wurde von einem umfallenden Baum getroffen. Feuerwehrleute übernahmen die Erstversorgung, die Wiener Berufsrettung brachte die 47-Jährige mit Prellungen und dem Verdacht auf Knochenbruch ins Krankenhaus.

Seit 6.00 Uhr in der Früh war die Wiener Feuerwehr – mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren Breitenlee und Süßenbrunn – im Einsatz. Bis zum Nachmittag wurden bereits 360 Einsätze absolviert. "Derzeit laufen noch 56 Einsätze, die gleichzeitig abgearbeitet werden", sagte ein Sprecher der APA. Es galt, umgestürzte Bäume zu entfernen und abgedeckte Dächer sowie Plakatwände zu sichern. Das Einsatzspektrum reichte von umgestürzten Baugerüsten und Bauzäunen hin zu losen Dachziegeln und Fensterflügeln.

Lobau und Prater gesperrt

Neben den Eingängen des Nationalparks in der Lobau wurde gegen Mittag auch die Prater Hauptallee aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Stadt Wien warnte vor Spaziergängen im gesamten Waldgebiet: Sturmböen machen es gefährlich, sich unter Bäumen aufzuhalten, es besteht Lebensgefahr. Auch am Nachmittag war es noch windig, zum Abend hin lässt der Sturm laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) allmählich nach.

Dieser hatte bereits in der Früh für Behinderungen gesorgt. Der Betrieb der U-Bahn-Linie U4 war am Vormittag wegen eines Sturmschadens unterbrochen. Wie die Wiener Linien mitteilten, verkehrte die U4 nur zwischen Hütteldorf und Längenfeldgasse sowie zwischen Kettenbrückengasse und Heiligenstadt. Rund eine halbe Stunde später wurde der Betrieb wieder aufgenommen.

Am Sonntagvormittag waren die U-Bahn-Stationen Margaretengürtel und Pilgramgasse in Wien-Margareten von einer wetterbedingten Störung betroffen.
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Zuvor hatte die Stadt bereits die Schließung ihrer Coronavirus-Freiluftteststraßen aus Sicherheitsgründen bekanntgegeben. Am Morgen gesperrt waren bereits die Teststraßen Donauinsel-Floridsdorfer Brücke, Ernst-Happel-Stadion und die Drive-In-Teststraße beim Schloss Schönbrunn. Alle anderen Teststraßen in Wien können ohne weiteres aufgesucht werden, berichtete die Stadt.

Neuer Windrekord im Mai

Laut dem Wetterdienst Ubimet sei in Wien mit 112 km/h ein neuer Monatsrekord verzeichnet worden. Der bisherige Höchstwert – seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – stammte aus dem Jahr 1955. Damals wurden 104 km/h auf der Hohen Warte gemessen.

Die Sturmwarnung der ZAMG galt für Wien, das zentrale Niederösterreich sowie das nördliche Burgenland. Auf der Buchberg-Warte in Niederösterreich erreichten die Windspitzen 116,6, in Gumpoldskirchen waren es 101,5 km/h. Ebenfalls mehr als 100 – exakt 100,8 km/h – wurden in Wien-Unterlaa registriert. Am Sonnwendstein am Semmering stürmte es mit bis zu 99,4 km/h, die Warte im Naturpark Leiser Berge registrierte 99 km/h, auf der Bergstation der Rax waren es 93,6 km/h. Böhen mit über 90 km/h gab es auch in Wien Stammersdorf (92,9 km/h), in Kremsmünster (92,5 km/h) und am Feuerkogel (92,2 km/h) in Oberösterreich. In Eisenstadt erreichten die Windspitzen 91,8 km/h.

Verletzte in Niederösterreich

In Niederösterreich sorgte der Sturm nicht nur für 230 Feuerwehreinsätze, sondern forderte auch zwei Verletzte. In Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde ein Helfer von einer Baumkrone getroffen, in Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) eine Person von Dämmmaterial. Schwere Schäden seien nicht entstanden, sagte Franz Resperger vom Landeskommando. (APA, 2.5.2021)