Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Sonntag anlässlich einer Pressekonferenz zum Thema Frauenmorde.

Foto: APA/Michael Gruber

Großen gesellschaftlichen Debatten muss in Österreich leider immer ein Anlass vorangehen. Der aktuelle ist ein besonders tragischer: Bereits die neunte Frau hat in diesem Jahr gewaltsam ihr Leben verloren. Neun Frauen in nur vier Monaten starben, weil sie Opfer eines Mannes wurden, der ihnen einmal nahegestanden ist.

Große Betroffenheit

Nach jedem dieser schrecklichen Verbrechen ist die Betroffenheit groß. Von allen Seiten werden Stimmen laut, die mehr Schutz für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, fordern. Es ist eine Wiederholung, die trauriger und richtiger nicht sein könnte. Die Unterstützung von Frauen, Mädchen und Kindern in Not geschieht noch immer in einem viel zu geringen Ausmaß. Aber sie ist nur Symptombekämpfung. Opferschutz setzt an, wenn es bereits zu spät ist, dann, wenn es ein Opfer gibt.

Wichtiger Schritt für den Opferschutz

Das Problem an der Wurzel packen – das geht nur, wenn man mit jenen arbeitet, die in Zukunft zu Tätern werden könnten. Dass der grüne Sozialminister Wolfgang Mückstein die Männerberatungen bekannter machen will, die Angebote evaluieren und ausbauen möchte, ist ein wichtiger Schritt für den Opferschutz. Doch gerade freiwillige Beratungsangebote erreichen oft nur jene, die bereits ein gewisses Bewusstsein für das Problem haben. Gewaltprävention muss von klein auf für alle zum Thema werden. Wie man mit Frust umgeht, ohne zuzuschlagen, sollte so selbstverständlich zur Bildung zählen wie das kleine Einmaleins. (Oona Kroisleitner, 2.5.2021)