Schluss mit der Lockdown-Ruhe im Tiergarten Schönbrunn: Wer Zebrafohlen Sylvia, das am 10. April geboren wurde, dort besuchen möchte, kann online ein Zeitfenster buchen.

APA/DANIEL ZUPANC

Jetzt ist auch in Wien und Niederösterreich Ostern 2021 wirklich vorbei. Denn der unter dem Begriff "Osterruhe" firmierende, ursprünglich bis 11. April geplante, dann mit Blick auf die hohen Infektionszahlen aber verlängerte, harte "Ostlockdown" geht am Sonntagabend zu Ende. Damit öffnen sich am Montag auch dort wieder die Türen der Handelsbetriebe, Friseure, aber auch der Zoos.

Sanft öffnen

Die Maßnahmen haben zumindest teilweise gewirkt. So gehen in Wien die Neuansteckungen zurück, aber die Kapazitäten auf den Intensivstationen bereiten Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) noch Sorgen: "Da ist keine Entspannung zu sehen", sagte er am Sonntag zur Austria Presseagentur. Die "sanften Öffnungsschritte" hält er dennoch für "vertretbar". Auch im Osten werde man aber genau hinsehen müssen, wie sich die Situation bis 19. Mai verändert.

Dann soll ja die große, landesweite Öffnungswelle anrollen. Für Tirol, wo zuletzt die Fluchtmutante B1.1.7-E484K zugange war, sieht der Minister noch keine Entwarnung, auch wenn deren Anteil an den Infektionen auf 7,5 Prozent gesunken ist. Auch die "Modellregion" Vorarlberg, die nach dem Aufmachen zum "Hotspot" mutierte, hat er im Auge.

Die neue indische Corona-Variante, von der es schon Verdachtsfälle in Salzburg und im Burgenland gibt, gefährdet die breite Öffnung "aus heutiger Sicht nicht", sagt Mückstein. Die Einreisebestimmungen seien verschärft worden, und die Bundesländer gingen bei der Kontaktverfolgung "sehr konsequent" vor: "Wir machen es der Virusvariante aus Indien also sehr schwer, sich hierzulande zu verbreiten."

Um wieder Lokale, Hotels und Kultureinrichtungen besuchen zu können, muss man nachweisen, dass man getestet, genesen oder gegen Covid geimpft ist. Der Nationalrat legt am Montag die rechtlichen Schienen für die Gleichstellung von Geimpften und Getesteten. Die Testpflicht entfällt, wenn die erste Impfung drei Wochen zurückliegt.

Demnächst werden auch Schwangere geimpft

Apropos Covid-Impfung: Wien bereitet sie für Schwangere vor, auch in der Steiermark können sie sich demnächst auf der Impfliste anmelden. Der Minister sieht da für sich noch einiges an Arbeit. Er will Unentschlossene verstärkt ansprechen: "Meine Zielgruppe sind die, die schwanken – und die müssen wir jetzt in den nächsten Wochen erreichen und ihnen erklären, wie wichtig das ist." Er betont, "dass wir geimpfte Menschen brauchen, um die Pandemie zu beenden, damit wir wieder alle zurück in unser altes Leben finden. Das werden wir nur mit Impfen schaffen". Eine Impfpflicht, auch in Bezug auf bestimmte Berufsgruppen, lehnt Mückstein, der selbst als Allgemeinmediziner praktiziert hat, ab. Außerdem gebe es Gruppen, die nicht geimpft werden können.

Eine baldige Terminbuchung für alle Erwachsenen wie in Niederösterreich ab 10. Mai sei gut, "um eine Perspektive zu geben". Spätestens Mitte Mai könnten die Länder beginnen, auch in Betrieben zu impfen. Mückstein rechnet damit, dass Mitte, Ende Juni so viele Impfdosen da sein werden, "dass wir Leute suchen werden müssen, die sich impfen lassen". Da sei dann jede zusätzliche Impfmöglichkeit gut, Apotheken will er dafür jedoch nicht autorisieren. "Mit Ende Juni, Anfang Juli" sollen alle impfwilligen Erwachsenen geimpft sein. (Lisa Nimmervoll, 2.5.2021)